Gutes Omen: Wenn der FC St. Pauli am Millerntor ins neue Jahr startet, haben Siege Tradition. Sonnabend kommt der SC Freiburg zum Rückrundenauftakt.

Hamburg. Es läuft die 55. Spielminute. Harald Kluge trifft für Altona 93 zum 1:0-Auswärtssieg beim FC St. Pauli. Ein historisches Tor in einem historischen Spiel, das am 9. Januar 1961 vor 700 Zuschauern stattfand.

Seitdem hat St. Pauli nie wieder seinen Jahresauftakt verloren, wenn er im eigenen Stadion stattfand. 34 Mal starteten die Hamburger seitdem in Oberliga, Regionalliga, Zweiter Liga oder Bundesliga auswärts (zehn Siege, neun Remis, 15 Niederlagen), 15 Mal mit einem Heimspiel. 13 Siege und zwei Unentschieden lautet dort die eindrucksvolle Bilanz bei einem Torverhältnis von 34:9. Nachdem St. Pauli in den vergangenen vier Jahren jeweils auf fremden Plätzen anzutreten hatte, findet der Neujahrsempfang am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) wieder mal am Millerntor statt, der SC Freiburg kommt.

Holger Stanislawski wird die Statistik wohlwollend zur Kenntnis nehmen, hat der Trainer des FC St. Pauli die Partie gegen den Tabellensechsten der Bundesliga doch zum wichtigsten Spiel der Rückrunde ernannt. Auch Sportchef Helmut Schulte spricht davon, "vor extrem wichtigen, vielleicht entscheidenden Bundesligaspielen" zu stehen. Mit einem Sieg, so das Drehbuch der Braun-Weißen, will man zumindest im eigenen Stadion zu einer kleinen Serie starten. Die kommenden Gegner am Millerntor heißen 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, Hannover 96 und VfB Stuttgart.

Freiburg, Mönchengladbach und Hannover hatte man bereits in der Hinrunde besiegen können, in Köln und Stuttgart wären die drei Punkte aufgrund phasenweise deutlicher Überlegenheit zumindest verdient gewesen. Fünf durchaus schlagbare Gegner also, von denen drei auch noch zur Konkurrenz im Abstiegskampf zählen. "Es gibt während einer Saison immer gute und schlechte Phasen", weiß Stanislawski, "wir müssen unsere guten Phasen länger halten und während der schlechten trotzdem immer mal wieder punkten."

Die erste gute soll möglichst gleich am Sonnabend beginnen, um sich selbst den Druck zu nehmen und in den direkten Duellen zu punkten. Denn am Ende könnte es, und das ist die Kehrseite des Spielplans, doch etwas eng werden. Die Punkteausbeute gegen die vermeintlich Großen der Liga war dürftig. Gegen Schalke, Leverkusen, Wolfsburg und Bremen, allesamt Gegner im April, holte St. Pauli insgesamt einen Punkt, im Mai folgen noch die Spiele gegen Bayern München und in Mainz.

Nur auf die famose Auftaktbilanz zu vertrauen wäre fatal. Zumal es, wie das mit Statistiken so ist, auch Bilanzen mit gegenteiliger Aussagekraft gibt. Zum Beispiel diese: Drei komplette Saisons hat Stanislawski mit dem FC St. Pauli bislang gespielt, und dreimal war seine Mannschaft in der Hinrunde erfolgreicher als in der Rückrunde. "Mir sind diese Rechenspiele egal", sagt der Trainer, "51 Punkte sind im Topf, und die wollen wir alle haben."