Ein Kommentar von Peter Wenig

Kaum ein Arbeitnehmer wird so sehr beneidet wie ein Fußballprofi. Wer kann schon sein Hobby zum Beruf machen, inklusive glänzender Bezahlung, hohem Ansehen und sehr überschaubaren Arbeitszeiten?

Dass genau diese Kombination zum Albtraum werden kann, dokumentiert der Fall Schnitzler. Ein großes Talent, das den schnellen Aufstieg nicht verkraftet, die Freizeit in Kasinos totschlägt - und auf der wirtschaftlichen Talfahrt auch noch die Rückendeckung eines Bankers genießt, der mal eben, man ist ja schließlich Fan, die Kreditlinie erhöht.

Natürlich ist Schnitzler an seinem Schicksal selbst schuld. Dennoch sollte der Fall allen Beteiligten zu denken geben. Den Vereins-Verantwortlichen, die sich fragen müssen, ob sie wirklich alles dafür tun, damit ihre Spieler auch abseits des Rasens Verantwortung übernehmen. Den vielen Profis, die gerne zocken und gar nicht registrieren, dass dies für labile Charaktere zum Einstieg in eine Sucht werden kann.

Vor allem aber sollten manche Spieler-Berater ihre Geschäftspolitik überdenken. Kümmern sie sich auch in schwierigen Phasen um ihre Klienten? Oder reicht ihnen der schnelle Transfer, der ihnen häufig genug sechsstellige Provisionen beschert?

Im Vergleich zum Skandal um Schiedsrichter Robert Hoyzer, der mit krimineller Energie Spiele verpfiff, ist der Fall Schnitzler juristisch gesehen eher eine Randnotiz. Wetten, dass die Fußballbranche, die an imagekratzenden Schlagzeilen naturgemäß kein Interesse hat, schnell zur Tagesordnung zurückkehren wird? Genau das wäre aber das falsche Signal.