Hamburg. Nachdem zwei Spiele wie vom Wettpaten Paul R. und René Schnitzler gewünscht ausgegangen waren, nahm St. Paulis ehemaliger Stürmer laut "Stern" zusätzliche 10 000 Euro unter dem Vorwand an, für eine Partie in Augsburg auch den Torwart seiner Mannschaft bestechen zu wollen. Was dann passierte, sagt Schnitzler, könne er selbst kaum glauben. Mathias Hain patzte in der Nachspielzeit tatsächlich, und St. Pauli verlor mit 2:3.

Abendblatt:

Herr Hain, können Sie sich noch an das Tor in Augsburg erinnern?

Mathias Hain:

Über solch eine Situation ärgert man sich grün und blau. Heute interessiert mich dieses Spiel eigentlich nicht mehr, aber durch die Geschichte um René ist die Konstellation natürlich höchst unglücklich. Auch wenn jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mich niemals bestechen lassen würde, ist für mich die Tatsache, dass mein Name in einem solchen Zusammenhang auftaucht, extrem schlimm. Man kann es auch eine Höchststrafe nennen.

Wie hätten Sie denn reagiert, wenn Ihnen tatsächlich ein Mitspieler Geld geboten hätte, damit Sie absichtlich für eine Niederlage sorgen?

Hain:

Den hätte ich direkt vor die Mannschaft gezerrt und anschließend die Polizei gerufen. So etwas ist Hochverrat, das Schlimmste, was ich mir für eine Mannschaft vorstellen kann. Für mich ist diese wie eine Familie. Wenn ich meine Teamkollegen betrügen würde, wäre das genauso, als würde ich meine Kinder oder Geschwister belügen. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst wenn René tatsächlich mit dem Gedanken gespielt haben sollte, mich anzusprechen, wusste er genau, warum er dies besser nicht tun sollte.

Wie gut war Ihr Verhältnis zu René Schnitzler?

Hain:

Ich bin im Sommer 2008 zu St. Pauli gewechselt und kann mich noch daran erinnern, dass ich anfangs mal ein längeres Gespräch mit ihm hatte. Da habe ich ihm auch ein paar Ratschläge mit auf den Weg gegeben, die er aber nicht beherzigt hat. Grundsätzlich war er nicht derjenige, mit dem ich viel Kontakt hatte. Da waren wir einfach zu verschieden.

Erwägen Sie nun rechtliche Schritte?

Hain:

Ich habe die Passage der Geschichte, in der ich auftauche, zunächst einmal zur Kenntnis genommen. Es ist aber doch ganz klar, dass ich mich jetzt auch rechtlich beraten lassen werde. Ich hoffe aber, dass auch so ersichtlich ist, dass ich mit der ganzen Sache nichts zu tun hatte, und René wieder in die Spur finden wird.