“Sir Charles“ will für seine Zukunft beim FC St. Pauli kämpfen. Das Thema Suspendierung ist für Charles Takyi (26 Jahre) abgehakt.

Hamburg. Als sei es das Symbol für den Neuanfang, streicht sich Charles Takyi über den Kopf. Die Haare sollen wachsen, bis zum Sommer. Wie lang sie werden sollen und wie genau das aussehen wird, weiß er noch nicht. "Ich habe für mich einen Schnitt gemacht", sagt der mittlerweile 26-Jährige. Die Hinrunde seiner ersten Bundesliga-Saison, seines Traumes, ist nicht so verlaufen wie erhofft. Takyi, dem vor der Saison eine wichtige Rolle beim FC St. Pauli zugetraut worden war, brachte es auf gerade mal acht Einsätze, nur einen davon über 90 Minuten. "Wenn man oft zuschauen muss, dann ist das für keinen Spieler eine glückliche Situation", sagt er, "aber ich bekomme viel Unterstützung."

Es lief nicht optimal, weil er mit einer Verletzung startete, weil er dann seine Chancen über Kurzeinsätze nicht zu nutzen wusste und weil er im Dezember zusammen mit Carlos Zambrano den Zapfenstreich missachtete, suspendiert wurde und die Unterstützung seines Trainers Holger Stanislawski kurzzeitig verloren hatte. Die Debatte um seine Nichtberücksichtigung für drei Spiele hält er allerdings für übertrieben. "Ich fand es schade, dass in den Medien mehr daraus gemacht wurde, als es war. Klar ist, dass so etwas nicht passieren sollte, aber wir haben auch keine Straftat begangen", sagt Takyi. "Es tat mir für die Mannschaft leid, denn auch die hatte darunter zu leiden, aber wir haben das geklärt. Wir haben gegen Regeln verstoßen, dafür geradegestanden, und jetzt ist es abgehakt."

Jetzt geht es darum, wieder sportliche Schlagzeilen zu schreiben. Vom Klassenerhalt St. Paulis ist er fest überzeugt - und er will dafür kämpfen, wieder mehr Anteil am angestrebten Erfolg zu haben. Ganz frei von negativen Gedanken ist aber auch "Sir" Charles nicht. "Wenn es bei der Erfüllung von Wünschen und Zielen hakt, dann ist es normal, dass man sich Gedanken macht", sagt Takyi, dessen Vertrag noch bis 2012 läuft. Es sei zu früh, sich mit möglichen Konsequenzen zu beschäftigen. "Und ich hoffe, dass es auch nicht so weit kommt." Es ist wie mit den Haaren. Takyi weiß noch nicht genau, wie es im Sommer aussieht.