Der FC St. Pauli wird Dritter beim Turnier in Frankfurt. Selten eingesetzte Spieler durften sich unter Wettkampfbedingungen beweisen

Frankfurt. Auch wenn das Feuerwerk längst abgebrannt ist, könnten dem Jahreswechsel noch Kracher folgen. Schlag zwölf öffnete sich in der Silvesternacht das zweite Transferfenster in der Fußball-Bundesliga. Bis zum 31. Januar können Deutschlands Profiklubs nachrüsten. Beim FC St. Pauli haben die Verantwortlichen wiederholt Pläne für Neuverpflichtungen in der Winterpause von sich gewiesen. Veränderungen könnte es trotzdem geben. Mehrfach deutete Trainer Holger Stanislawski an, die Trennung von einigen Spielern zu erwägen. "Jeder, der bislang noch nicht im Kader für ein Bundesliga-Spiel stand oder selten dabei war, sieht doch selbst, dass er es in der Rückrunde schwer haben wird", sagte Stanislawski.

Ein Blick auf die Statistik (siehe Infokasten) macht klar, wer sich angesprochen fühlen muss. Allen voran sind dies die Verteidiger Davidson Drobo-Ampem, Jan-Philipp Kalla und Marcel Eger, die noch keinen Einsatz vorzuweisen haben, im Falle der beiden Erstgenannten sogar nie im 18er-Aufgebot standen. Auch Benedikt Pliquett absolvierte noch keine Bundesliga-Partie, ist als dritter Torhüter aber ein Sonderfall. "Wir führen Gespräche und versuchen gemeinsam, Lösungen zu finden", sagte Sportchef Helmut Schulte zu möglichen Abgängen. Konkretes gebe es aber noch nicht zu vermelden.

Kalla nimmt die Trainerworte als Ansporn, Eger möchte nicht wechseln

Da traf es sich gut, dass mit dem Turnier in der Frankfurter Ballsporthalle gestern nach dem Schweinske-Cup in Alsterdorf ein weiteres Mal die Möglichkeit bestand, einigen Tribünenhockern Wettkampfpraxis zu geben und sie gleichzeitig ins Schaufenster zu stellen. Stanislawski änderte das Team im Vergleich zum Hamburger Cup nur auf einer Position, und so durften sich unter anderem Pliquett, Kalla und Eger erneut beweisen - mit Erfolg. St. Pauli gewann in der Gruppenphase gegen Offenbach 5:3 und spielte gegen Schalke 2:2. Nach einem 0:1 gegen den späteren Turniersieger Bochum im Halbfinale reichte es für den Titelverteidiger durch ein 2:0 gegen Offenbach zu Platz drei. Die meisten Tore (je drei) der Braun-Weißen erzielten Max Kruse und Deniz Naki, der zwischenzeitlich Offenbachs Fans gegen sich aufgebracht hatte, aber trotzdem zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde.

"Ich habe mich gefreut, mal wieder mit der Mannschaft zu fahren, Gas zu geben und mich zu zeigen", berichtete Kalla, 24, der zugibt, sich nach Stanislawskis Äußerungen Gedanken gemacht zu haben. Er wolle die Worte des Trainers, der direkt vor den Spielen nur noch 22 statt bis zu 29 Spieler mittrainieren lassen möchte, als Ansporn nehmen. Im Sommer war Kalla schon einmal eine Ausleihe nahegelegt worden. Auch wenn sich der Hamburger Jung mit Vertrag bis 2012 am liebsten am Millerntor durchsetzen würde, könnte er sich eine halbe Saison bei einem anderen Klub mittlerweile vorstellen.

Für seinen Kumpel Drobo-Ampem (22, Vertrag bis 2013) gilt es dagegen, nach einem Mittelfußanbruch wieder fit zu werden. Keine Wechsel-Ambitionen hat Eger, 27, dessen Vertrag im Sommer ausläuft: "Ich will keine Entscheidung treffen, die ich bereuen könnte. Es gab Momente, in denen ich enttäuscht war. Aber ich bin überzeugt, dass ich mir Spiele in der Ersten Liga verdienen werde." Da möchte jemand ein Feuerwerk zünden.