Blanke Brüste und eine Erweiterung des Striptease-Angebots

Hamburg. Für das Präsidium des FC St. Pauli war die Geschichte eigentlich erledigt, nun tauchte das Thema auf der gestrigen Sitzung erneut auf der Tagesordnung auf: Striptease am Millerntor. Nachdem in der vergangenen Woche Bilder aufgetaucht waren, wonach in einer Loge auf der Haupttribüne des Millerntor-Stadions während des Spiels gegen Wolfsburg leicht bekleidete Frauen an Stangen getanzt hatten, waren entsprechende Maßnahmen ergriffen worden. Auf Druck von Aufsichtsrat und Fanklubsprecherrat nahm das Gremium Kontakt zum Mieterkonsortium der Loge, darunter auch der Amüsierbetrieb Susis Show Bar, auf und forderte erneut die Einstellung der Sondervorführung.

"Wir haben uns damals (im Mai 2010, d. Red.) geäußert und klargestellt, dass wir diesen Vertrag akzeptieren unter der Voraussetzung, dass in dem Separee keine Stripshows o. Ä. stattfinden. Dies wurde der Mieterin mitgeteilt. Wir haben genau das nach dem jetzt in Rede stehenden Zeitungsartikel erneut getan, wir haben die Mieterin nachdrücklich auf unsere Bedingungen hingewiesen. Wir werden nicht dulden, dass die Regeln der Richtlinie durch richtlinienwidriges Verhalten verletzt werden. Von diesem Standpunkt sind wir auch nicht abgewichen", heißt es in einer Stellungnahme von Präsidium und Geschäftsführung, die vereinsintern kommuniziert worden war.

"Wir haben zur Kenntnis genommen, dass einige Fans Frauen gegenüber nicht so freundlich eingestellt sind", hatte Show-Bar-Chef Heinz Ritsch provokant in der "Hamburger Morgenpost" erklärt, "deshalb haben wir beschlossen, gegen Kaiserslautern genauso fußballbegeisterte Boys wie Mädchen einzuladen. Sie sollen unsere Freude über ein erzieltes Tor durch ihre Tanzdarbietungen an der Stange zum Ausdruck bringen." Stripperinnen und nun auch Stripper sollen weiter und damit dem Verein auf der Nase herumtanzen. Tatsächlich wurde am Freitagabend erneut getanzt - aber bekleidet in Trikots, allenfalls blitzte mal ein Bauchnabel durch.

Bislang waren übrigens lediglich Darbietungen von Damen im Bikini eingestanden worden. Nur die halbe Wahrheit, wie das Fanzine "Übersteiger" in seiner gestern zum Heimspiel erschienenen 101. Ausgabe mit dem Titel "Tittchen oder Schnittchen?" beweist. Diese enthält Fotos von Tänzerinnen mit komplett nackten Oberkörpern, aufgenommen während der Halbzeitpause des Wolfsburg-Spiels. Dokumente, die eine Abmahnung zur Folge haben dürften. Mindestens.