Es ist ein tolles Projekt des FC St. Pauli: Mit der Eröffnung des Rabauken-Clubs möchte der Verein das Angebot für Kinder vervollständigen.

Hamburg. Bald wird es noch lauter am Millerntor. Denn aus der Südtribüne wird Kinderjubel dem St.-Pauli-Sound eine weitere Klangfarbe beimischen. Wenn die Rabauken das Stadion entern, kann sich der Kiezklub über neuen Fan-Nachwuchs freuen.

Von heute an kann jeder, der nicht älter als 13 Jahre ist, ein Rabauke werden - für 30 Euro Beitrag im Jahr, plus einmaliger Aufnahmegebühr von 15 Euro, Ermäßigungen für die Fußballschule des Vereins und Fanshopartikel sind enthalten. Alle sechs bis acht Wochen wird den Kindern ein besonderes Programm angeboten. "Im Februar planen wir einen Ausflug ins Kino. Mit allen Rabauken und Kindern der Fußballschule", sagt Jan-Oliver Hetze, der Leiter des Projekts beim FC St. Pauli.

Im Mittelpunkt steht aber der Kinderblock im Stadion, der künftig bei den Heimspielen bis zu 220 Rabauken ab sieben Jahren Platz bieten soll. Jeder Stadionbesuch kostet pro Kind 10 Euro. Die Betreuung der Kinder übernehmen Pädagogik-Studenten. Eltern müssen draußen bleiben.

Für die bevorstehende Rückrunde werden zunächst 30 "Rabauken-Plätze" freigehalten. Da es auf Dauer nicht genug Plätze für jedes Mitglied geben wird, kann kein Kind bei allen Heimspielen dabei sein. In diesem Block sitzen bislang hauptsächlich Kooperationspartner der St.-Pauli-Fußballschule. "Unser Ziel ist, dass es auf Dauer ein reiner Kinderblock wird", so Hetze.

Während die großen Rabauken bei den Spielen auf der Tribüne sitzen, werden bis zu zehn Kinder bis sechs Jahren im Stadion-Kindergarten "Piraten-Nest" betreut. Sechs, acht oder zehn - gibt es ein richtiges Alter für den ersten Stadionbesuch? Die psychoanalytische Therapeutin Ute Gram aus Hamburg legt sich nicht fest: "Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Es hängt auch davon ab, wie stark das Interesse durch die Eltern vermittelt wird, ob sie zum Beispiel Fußball im TV gesehen haben."

Das Piraten-Nest ist seit zwei Wochen geöffnet, zunächst mit 15 Kindern. 2011 soll dann mit 100 kleinen Piraten die volle Kapazität in der 1385 Quadratmeter großen Kindertagesstätte über drei Ebenen erreicht werden. Zum Frühjahr soll auch der 350 Quadratmeter große Dachspielgarten fertig sein. Finanziert wird die Kita von Geldern der Pestalozzi-Stiftung, ihrem Träger und Betreiber.

Jan-Oliver Hetze rechnet im ersten Jahr mit 500 Mitgliedern im Rabauken-Club, die nicht nur auf Hamburg beschränkt bleiben. Die Nachfrage für die Rabauken-Fußballschule des FC St. Pauli war auch im Süden der Republik so groß, dass Hetze von dort ebenfalls auf Fan-Nachwuchs hofft. Ein direktes Vorbild habe es zwar nicht gegeben, sagt Hetze, "höchstens eine Ähnlichkeit zu den Arminis von Arminia Bielefeld".

Der HSV bietet seinem Nachwuchs bereits seit längerer Zeit den sogenannten HSV Kids Club an. Diese Vereinsmitglieder haben unter anderem ein Vorkaufsrecht auf Tickets. Einen betreuten Kinderblock gibt es allerdings nicht.

Mehr Informationen zu dem Rabauken-Club unter www.fcstpauli.com/rabauken