Ein Kommentar von Dirk Steinbach

St. Pauli auf Rang zwei und der HSV auf Platz 16 ist eine Tabellenkonstellation, die Fans der Braun-Weißen gefällt. Eine Umfrage der Zeitschrift "Sport Bild" hat jetzt genau dieses Ergebnis hervorgebracht. Über 5000 Fans wurden zur Zufriedenheit mit ihrem Lieblingsklub in Bereichen wie Management, Merchandising und Ticketing befragt. Zur Ehrenrettung des HSV sei gesagt, dass dieser auf einen Notenschnitt von 2,49 kam, St. Pauli auf 2,03. Ohnehin sind solche Befragungen mit Vorsicht zu genießen. Man kann aber zumindest daraus ablesen, dass St. Paulis Fans und damit die Kunden hochzufrieden mit ihrem einstigen Chaosklub scheinen.

Die Vereinsverantwortlichen könnten sich nicht nur deshalb leicht mit dem in der jüngeren Vergangenheit Erreichten zufriedengeben, eine Verschnaufpause einlegen. Es ist gut, dass sie genau dies nicht tun, sondern die Entwicklung des FC St. Pauli weiter vorantreiben, weil es auch bei einem "Tabellenzweiten" eben noch Verbesserungspotential gibt. Bei internen Abläufen wie draußen im Stadion, wo sich die Fans über zu viele Plätze für besser Betuchte ärgern.

Dass es beim Kiezklub tatsächlich keinen Stillstand gibt, zeigt auch die auf den ersten Blick abstrakt wirkende ISO-Zertifizierung, mit der St. Pauli neue Wege für einen Fußballklub beschreitet. Kritiker werden unken, dass dies nur ein weiterer Schritt weg vom etwas anderen Verein ist. Die Verantwortlichen behaupten das Gegenteil, erklären, dass durch das dann TÜV-geprüfte Qualitätsmanagement der spezielle "Spirit" des FC St. Pauli sogar erhalten werde. So lange nicht mehr Bürokratie aufgebaut wird, ist das Ganze zumindest den Versuch wert.