Der FC St. Pauli will Konzentrationsschwächen bei Standardsituationen abstellen. Am Sonnabend wartet am Millerntor ein harter Brocken.

Hamburg. Dass sich intensives Training lohnt, zeigte sich eindrucksvoll in der vorvergangenen Woche. Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg absolvierte die offensive Standardgruppe unter der Leitung von Trainer Holger Stanislawski ein Sondertraining und wurde dafür tags darauf mit zwei Treffern nach Eckbällen belohnt. Nach dem folgenschweren Abwehrfehler am vergangenen Sonntag gegen den VfB Stuttgart , der den FC St. Pauli nach einem Eckball in Rückstand und letztlich auch um den Erfolg brachte, stehen die Hausaufgaben für die laufende Trainingswoche fest: Diesmal steht die defensive Standardgruppe im Fokus. Was sich für die Offensive gelohnt hat, könnte auch der Abwehr helfen, um im nächsten Heimspiel gegen die auswärtsstarke Frankfurter Eintracht (Sa., 15.30 Uhr) nicht den nächsten vermeidbaren und somit ärgerlichen Gegentreffer nach einer Standardsituation hinnehmen zu müssen.

Bereits vier Tore kassierte St. Pauli in dieser Saison nach Eckbällen. Stanislawski führt das auf fehlende Konzentration zurück. "Wir haben eine deutliche Überzahl im Strafraum. Ein Tor wie in Stuttgart darf so einfach nicht fallen." Trotz der Schwäche verzichtet der Trainer auf die weit verbreitete Option, eine zusätzliche Sicherung einzubauen: "Ich halte nichts davon, den Pfosten zu besetzen. Das Tor fiel ja nicht, weil der Gegner sich so gut bewegt und aufwendige Laufwege genommen hat oder weil von hinten einer rangerauscht kam. Niedermeier ist vielleicht zwei Meter gegangen und konnte köpfen. Voraussetzung ist eben, dass wir konzentriert und aggressiv in die Zweikämpfe gehen", sagte der 41-Jährige, der bekannt dafür ist, seine Mannschaft offensiv ein- und aufzustellen. So geht er auch bei Eckbällen ein vermeintlich hohes Risiko ein und setzt auf den direkten Ballgewinn seines Defensivverbundes und schnelles Umschalten. "In Stuttgart haben wir mit Bartels und Asamoah ganz bewusst zwei Spieler an die Mittellinie beordert", erklärt er. Kontermöglichkeiten gab es gegen Stuttgart trotzdem zu wenig. Ein Grund mehr, defensive Standards intensiv trainieren zu lassen.