Marius Ebbers verlängert seinen Vertrag beim FC St. Pauli vorzeitig um ein Jahr. Er könnte sogar noch länger für die Hamburger spielen.

Hamburg. Er trägt eine graue Wollmütze und einen Winterschal - Marius Ebbers ist bereits für den Winter gerüstet. Gedanklich kann sich der Stürmer des FC St. Pauli aber auch schon mit dem nächsten Sommer beschäftigen. Denn den wird er in jedem Fall in Hamburg verbringen. Ebbers hat seinen im Juni 2011 auslaufenden Vertrag vorzeitig um ein Jahr verlängert. Sollte er in der nächsten Saison eine bestimmte Anzahl an Spielen absolvieren - vermutlich 20 bis 25 -, läuft der Kontrakt, der auch für die Zweite Liga gilt, sogar noch für ein weiteres Jahr.

Der Vize-Kapitän geht mit gutem Beispiel voran: Er ist der erste von 13 Profis, deren Verträge zum Saisonende auslaufen, der sich zu St. Pauli bekennt. "Am liebsten hätte ich einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben", grinst der 32-Jährige, "aber in meinem Alter ist es schwierig, mehr als ein oder zwei Jahre herauszuholen." Trotzdem seien die Verhandlungen unkompliziert verlaufen. Das Verhältnis zwischen Verein und Spieler ist von hoher gegenseitiger Wertschätzung geprägt.

"Marius ist enorm wichtig für unsere Mannschaft", sagt Trainer Holger Stanislawski. Präsident Stefan Orth ergänzt: "Er ist ein absoluter Führungsspieler und in der Form seines Lebens." Die Zahlen belegen diese Einschätzungen. Ebbers steht saisonübergreifend seit 41 Spielen in der Startelf, schoss dabei 22 Tore und bereitete etliche weitere vor. Seine Trefferquote (32 Tore in 66 Spielen) wird nur von St. Paulis Stürmerlegenden Peter Osterhoff, Horst Haecks und Franz Gerber übertroffen.

Doch nicht nur die Fakten belegen, dass Ebbers, der ehemalige Punkrocker, beim FC St. Pauli die beste Zeit seiner Karriere hat. "Auch mit Aachen bin ich aufgestiegen, und wir sind damals gut in die Bundesliga gestartet, aber hier passt es vom Gefühl her noch besser", sagt er. "Das ist schwer in Worte zu fassen, aber es macht einfach riesigen Spaß. Und das nicht erst seit der Aufstiegssaison."

Ebbers wirkt sehr entspannt und zufrieden, er macht Scherze, beantwortet die Fragen aber überlegt und ernsthaft. Vielleicht ist es der persönliche Erfolg, vielleicht die Kapitänsbinde, die er trägt, weil Fabio Morena selten spielt, vielleicht ist es auch einfach die Erfahrung, die ihm Ruhe und Gelassenheit gegeben hat. Insbesondere wenn er mal eine Torflaute hat wie zu Beginn der Saison, als er in den ersten sechs Spielen nicht traf, fängt der Torjäger nicht mehr an zu grübeln. "Ich weiß mittlerweile, dass die Tore irgendwann wieder fallen." Tore, die der FC St. Pauli braucht, um in der Bundesliga zu bestehen, jetzt und in Zukunft.