Etwa 500 HSV-Fans waren ohne Karte im Millerntor-Stadion

Hamburg. Was hatten die Fans des FC St. Pauli und des HSV im Vorfeld nicht alles versucht, um das Derby hautnah im Stadion mitzuerleben. 24 360 schafften es auf konventionellem Wege, sich eine Karte zu sichern, etwa 500 HSV-Fans kamen erst kurz vor Anpfiff unverhofft zu ihrem Glück, als die Tore zum Gästeblock der Nordtribüne am Millerntor geöffnet wurden und die Fans unkontrolliert Zugang hatten.

Die Polizei hatte den Marsch von etwa 1700 HSV-Fans, darunter auch jene 500 ohne Karte, von Altona eskortiert und eingekesselt. "Und auf einmal war ich im Stadion. Wir wollten das Spiel eigentlich in einer Kneipe in der Nähe schauen", sagt ein Augenzeuge, der von einem bedrohlichen Gedränge vor den Toren berichtet. Es waren nur noch 15 Minuten Zeit bis zum Anpfiff, "und die Leute wollten schnell rein. Die Ersten lagen am Boden, auch die Polizei hat geschoben und setzte Reizgas ein." Dann wurden die Tore geöffnet, und die Fans strömten in den Fanblock.

"Die Polizei ist am betreffenden Tor erst eingeschritten, als die Ordner uns angefordert haben. Im Bereich der Tore ist der Verein zuständig für die Sicherheit", erklärt Polizeisprecher Mirko Streiber, "vor dem Gästeblock haben zahlreiche Leute mehrere Schleusen überlaufen. Dann standen sie vor dem Tor, auf dessen anderer Seite sich die Sicherheitsleute befanden. Dort wurde der Druck zu groß. Die hatten keine andere Chance, als die Tore zu öffnen."

St. Pauli wurde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu einer zeitnahen Stellungnahme aufgefordert. Der DFB ermittelt, wollte sich zu möglichen Konsequenzen für die Vereine aber mit dem Hinweis auf "ein laufendes Verfahren" nicht äußern.