St. Paulis Trainer bemängelt fehlende Konsequenz vor dem Tor

Hamburg. Bis drei Uhr morgens waren Trainer Holger Stanislawski und Teammanager Christian Bönig in der Nacht auf Montag auf der Autobahn unterwegs - genug Zeit, um die unglückliche, aber vor allem auch selbst verschuldete 0:1-Niederlage gegen den 1. FC Köln aufzuarbeiten. Am Mittwoch folgt auch für die Spieler noch eine Videoanalyse. Danach geht es dann darum, möglichst schnell die Fehler und Mängel abzustellen, denn das Programm der nächsten Wochen mit dem Derby gegen den HSV, einem Auswärtsspiel in Gladbach und dem nächsten Heimspiel gegen Borussia Dortmund hat es in sich. Wo die Mängel lagen, war offensichtlich und leicht auszumachen - es fehlte vor allem in der Offensive an Durchsetzungsvermögen, Kreativität, Konsequenz und Entschlossenheit. Die entscheidende Frage wird sein, ob es der Trainer schafft, seinen Spielern solch wichtige Elemente, die die Mannschaft in der letzten Saison noch ausgezeichnet haben, wieder einzuimpfen.

"Das Problem ist, in der Bundesliga müssen die Spieler schneller eine Lösung parat haben und jeder Angriff muss möglichst schnell und konsequent zu Ende gespielt werden, weil man nicht so viele Chancen bekommt", sagt Stanislawski. "Wir haben aus unserer Dominanz in der zweiten Hälfte zu wenig Zählbares mitgenommen, weil der letzte Ball nicht dahin kam, wo er eigentlich hin sollte."

Die Dreierreihe mit Rouwen Hennings, Charles Takyi und Max Kruse konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Das Problem - wenn auch nicht so auffällig - hatte die Mannschaft auch schon in den ersten beiden Partien, jeweils in anderer Besetzung (mit Florian Bruns und Deniz Naki). "Vorne müssen alle zulegen", hat Stanislawski erkannt. Doch er weiß auch, dass er gerade in der Offensive "viel Potenzial und hohe Qualität" zur Verfügung hat und dem Konkurrenzkampf freien Lauf lassen kann.

Die Entscheidung, wer von Beginn an auflaufen darf und wer nicht mal im Kader steht, macht der 40-Jährige zum einen von der taktischen Auslegung abhängig, zum anderen aber auch von den Trainingsleistungen der Offensivkräfte. Eine feste Formation hinter der einzigen Spitze Marius Ebbers wird es in dieser Saison wohl nicht geben. Zudem behält sich Stanislawski auch eine Systemumstellung vor. Vor allem wenn Gerald Asamoah endlich fit ist. Dann hat Stanislawski eine weitere Option und einen Spieler, der vor allem unter Gegnerdruck sehr stark ist und den Ball behaupten kann. Ein perfekter Abnehmer für die Pässe in die Spitze, die in Köln zu selten gespielt wurden.