Hamburg. Das Training war längst beendet, die Mannschaft in der Kabine verschwunden. Nur ein Trio konnte nicht genug kriegen. Gerald Asamoah, der es offensichtlich genießt, den Ball wieder in sein Programm einbeziehen zu dürfen, sein Kumpel Charles Takyi, der nach Knieproblemen wieder fit und heiß auf die Bundesliga ist, und Deniz Naki, der einfach nie genug bekommen kann vom Fußballspielen und für jeden Spaß zu haben ist. Nach einem kurzen Torschusswettbewerb, schnappte sich Naki den Mini-Trecker von Platzwart Shane Wiese und knatterte freudestrahlend mit Asamoah auf dem Rücksitz quer über den Platz. Charles Takyi schüttelte nur den Kopf. Die drei Offensivkräfte des FC St. Pauli verstehen und mögen sich. Ob sie auch auf dem Platz harmonieren, konnten sie zwar noch nicht zeigen, doch es ist gut möglich, dass das Trio dem Verein in den nächsten Wochen auch sportlich viel Freude bereitet.

Für Asamoah wird es mit einem Einsatz in Köln sehr eng, doch für das Derby gegen den HSV ist die Rückkehr des 31-Jährigen fest eingeplant. Takyi dagegen darf nach starken Trainingsleistungen hoffen, schon gegen Köln dabei zu sein. "Gerald und ich haben schon bemerkt, dass der Saisonstart irgendwie an uns vorbeigezogen ist", sagt Takyi schmunzelnd. Seit knapp fünf Jahren wartet der 25-Jährige auf sein zweites Bundesligaspiel. Damals war er im Trikot des HSV zu einem Kurzeinsatz gekommen. "Meine Mutter sagt immer: Wenn man soweit ist, bekommt man, was man verdient. Ich bin jetzt soweit."

Was für Takyi Neuland ist, kennt Landsmann Asamoah seit vielen Jahren. "Gerade in solchen Situationen wie momentan kann er mir helfen. Ich bin oft zu ungeduldig." Dem Techniker tat es weh, gegen Hoffenheim nur auf der Tribüne zu sitzen. "Das ist schon hart. Die Anspannung ist viel größer."

Derartige Probleme hat Deniz Naki momentan nicht. Seine ersten beiden Bundesligaspiele verliefen zwar noch nicht zu seiner vollsten Zufriedenheit - er habe noch Luft nach oben -, bei Trainer Holger Stanislawski scheint Naki jedoch ein Stein im Brett zu haben. "Ich ruhe mich darauf aber nicht aus", sagt er. "Wir alle sind hungrig und wollen Erfolg." Beim Testspiel gegen den Kreisligisten TSG Emmerthal (heute, 14.30 Uhr) können zumindest Takyi und Naki zeigen, dass sie nicht nur hungrig sind sondern sich auch auf dem Platz gut verstehen, denn: "Am Ende spielen nicht die besten Elf, sondern die beste Elf", zitiert Naki seinen Trainer.