St. Paulis Leistungsträger Matthias Lehmann zwischen Fehlstart und Liga-Auftakt. Sonnabend steht das Spiel in Freiburg an.

Hamburg. Seit Monaten wird dem Tag entgegengefiebert, Sonnabend ist es nun so weit. Um 15.30 Uhr startet der FC St. Pauli beim SC Freiburg in die Bundesliga. Selbst die Pokalpleite in Chemnitz kann die Vorfreude nicht schmälern. "Die ist auf jeden Fall da", sagt Mittelfeldspieler Matthias Lehmann und erklärt: "Für viele von uns ist es ja das erste Mal, und bei anderen ist die Bundesliga schon zu lange her."

Lehmann gehört zu jenen anderen. Vor sieben Jahren durfte er als 20-Jähriger 17-mal für 1860 München im Oberhaus auflaufen, 2006 heuerte er bei Alemannia Aachen in der Bundesliga an, absolvierte 30 Spiele. Zweimal Bundesliga, zweimal mit einem Aufsteiger, zweimal ging es nach 34 Spieltagen wieder zurück in die Zweite Liga. Nun also der dritte Anlauf. Diesmal beim FC St. Pauli, der mit dem 27-Jährigen eine fruchtbare Wechselbeziehung pflegt. Lehmann, vom Fachmagazin "kicker" sowohl nach der Hin- als auch der Rückrunde zum besten defensiven Mittelfeldspieler der Liga gekürt, führte die Mannschaft im Stile eines Quarterbacks zum Aufstieg. Und der Verein bot ihm dazu das nötige Umfeld, das er in Aachen zuletzt vermisst hatte. Mit Trainer und Lehmann-Fan Holger Stanislawski wuchs in Rekordzeit ein Vertrauensverhältnis. Wohlfühlfaktor und Leistungsfaktor stiegen parallel. Welcher dabei Ursache und welcher Wirkung war, ist schwer zu ergründen.

Entscheidend ist ohnehin, dass er sich seine Geradlinigkeit und Kompromisslosigkeit bewahrt hat, wie er auf dem Trainingsplatz und im Gespräch nachweist. Klare Wortwahl, keine Schnörkel, offen, ehrlich. Nun wurde der Spaß durch Vorfreude ersetzt. Und die will er sich auf keinen Fall kaputt machen lassen: "Natürlich waren wir es, die das Spiel in Chemnitz vergeigt haben. Aber ich hätte mir von den Medien eine harte, faire Kritik gewünscht. Stattdessen wird von einigen nun alles infrage gestellt, was vor ein paar Monaten noch gut war." Schon am Sonnabend kann er seine Kritiker strafen. "Ich bin fit, unsere Körper sind auf Spannung, auf Wettkampf eingestellt." Der dritte Anlauf kann beginnen.