Der FC St. Pauli ist im Soll. Zuletzt gab es viel Lob für den Erstligisten. Trainer Holger Stanislawski tritt jedoch auf die Euphoriebremse.

Hamburg. 100 Jahre FC St. Pauli . Gestern ging der letzte offizielle Programmpunkt des sommerlichen Feiermarathons auf der Gala im Schmidt's Tivoli über die Bühne. Einen glamourösen Festakt hatte mancher bereits zwei Tage zuvor ausgemacht. Der verdiente 3:0-Erfolg über den spanischen Erstligisten Racing Santander ließ einige Beobachter mit derart ungetrübtem Optimismus auf die bevorstehende Bundesligasaison blicken, dass Holger Stanislawski sich gezwungen sah, mit voller Kraft die Euphoriebremse durchzutreten. "Phasenweise war ich noch sehr unzufrieden", ließ der Trainer mit ernstem Blick verlauten, kam in der Fehleranalyse aber nicht über allgemeine Ansagen hinaus: Es gebe noch viel zu tun. Der eine oder andere Spieler hinke noch etwas hinterher. Man müsse gewisse Abläufe verfeinern, mehr Fußball und weniger schematisch spielen.

Stanislawski tut gut daran, die Erwartungen öffentlich kleinzureden, zumal viele der Schulterklopfer vom Freitagabend eine Woche zuvor noch die Bundesligatauglichkeit seiner Mannschaft infrage gestellt hatten. Dem 3:0 gegen Santander war ein 0:2 gegen Oberligist Eintracht Northeim vorausgegangen. Herzlich willkommen in der Saisonvorbereitung.

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Unabhängig vom Ergebnis zeigte der Freitag aber sehr wohl, dass Trainer und Spieler den richtigen Weg eingeschlagen haben. Die Abstimmung innerhalb der einzelnen Mannschaftsteile funktioniert bereits zufriedenstellend wie allen voran Markus Thorandt und Neuzugang Carlos Zambrano im Abwehrzentrum dokumentierten. Nun geht es um das große Ganze. "Wir sind jetzt da, wo wir sein wollen", sieht Stanislawski die Mannschaft zumindest im Soll. Und für die, die sich am Wochenende auf zwei Galas wähnten, hatte der Trainer mit Blick ins Stadion das treffende Bild parat: "Die neue Haupttribüne und die Mannschaft sind in den vergangenen Wochen stetig gewachsen, aber noch nicht fertig."