St. Pauli will in Frankfurt heute Nachmittag Düsseldorfs Patzer nutzen und Rang drei zurückerobern - Vier Spiele Sperre für Zambrano.

Hamburg. Das torlose Unentschieden vom vergangenen Montag in Düsseldorf könnte noch mehr wert sein als zunächst gedacht. Nicht nur, dass die Profis des FC St. Pauli sich als moralische Sieger fühlten und neuen Mut im Aufstiegskampf schöpften: Fünf Tage später bietet sich der Mannschaft von André Schubert gleich die nächste Chance, an der Fortuna vorbei auf den Relegationsplatz zu ziehen. Nach der Niederlage der Rheinländer in Rostock am Donnerstag (1:2) könnte St. Pauli durch einen Sieg beim FSV Frankfurt die erste Runde des Fernduells für sich zu entscheiden. "Wir sind noch mittendrin auf der großen Party", hatte Fabian Boll gesagt, ohne zu wissen, dass sich seine Mannschaft schon am Sonnabend (13 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de ) durch eine erfolgreiche Tanzeinlage nah an die große Showbühne Bundesliga drängen könnte.

Allein die Aussicht, nach fünf Spieltagen unterhalb der Aufstiegsränge wieder auf den dritten Platz zu klettern, dürfte Motivation genug sein. Doch die Mannschaft ist gewarnt. Unter dem neuen Trainer Benno Möhlmann gewann der FSV die letzten drei Heimspiele und hat die Abstiegszone verlassen. Zudem ist beim FC St. Pauli trotz der deutlichen Leistungssteigerung gegen Düsseldorf die Flaute vor dem gegnerischen Tor noch lange nicht ausgestanden. Sieben Tore aus neun Spielen, seit 1085 Minuten kein Stürmertor und seit 832 Minuten kein Treffer, der als herausgespielt bezeichnet werden könnte, zeigen deutlich, woran es 2012 hapert. Die fehlende Torgefahr ist der Grund dafür, dass es gegen den FSV gemessen an den Leistungen nach der Winterpause zu einem Duell auf Augenhöhe kommt. Der Siebte der Rückrundentabelle trifft auf den Achten. Trainer Schubert mahnt: "Frankfurt hat mit Ilian Micanski einen sehr gefährlichen Stürmer, gute Außenspieler, zweikampfstarke Innenverteidiger, und sie versuchen immer Situationen spielerisch zu lösen. Aber wenn wir es schaffen, unser Spiel durchzuziehen, sind wir die bessere Mannschaft."

4000 Fans erwartet

Zambrano muss zahlen und wird St. Pauli fehlen

Hoffnung auf Tore machte zuletzt neben Marius Ebbers, der nach Einschätzung von Schubert mit jedem Spiel wieder ein bisschen besser werde, vor allem Deniz Naki. Bei seinem zweiten Saisoneinsatz über 90 Minuten überzeugte der 22-Jährige mit vorbildlichem Einsatz und veranlasste seinen Trainer zu der Aussage, dass Naki mit Leistungen wie gegen Düsseldorf immer spielen werde. Daran hat sich in der kurzen Trainingswoche, in der hauptsächlich aktiv regeneriert wurde, nichts geändert. Schubert vertraut der Elf von Düsseldorf. Einzig Gelbrot- und Spucksünder Carlos Zambrano, der vom DFB-Sportgericht für insgesamt vier Spiele gesperrt wurde, wird durch Fabio Morena ersetzt. Der Verein hat die Strafe für das krass sportwidrige Verhalten des 22-Jährigen kommentarlos akzeptiert und den Peruaner zusätzlich mit einer Geldstrafe belegt. Für ihn rückt Lasse Sobiech nach überstandener Verletzung und über sechs Monaten Pause erstmals wieder in den Kader.

Naki, der vor allem in wichtigen, engen und atmosphärisch aufgeheizten Spielen zu Hochform aufläuft, braucht die Bestätigung des Trainers, um an seine Leistungsgrenze zu gehen. Doch gerade auf der Baustelle am Bornheimer Hang, vor wahrscheinlich nicht mehr als 8000 Fans, werden Einstellung, Einsatz, Wille und Konzentration genauso benötigt wie am vergangenen Montag vor über 40 000 Zuschauern in Düsseldorf. Von Naki und von der gesamten Mannschaft. "Das ist ein absolut wichtiges Spiel", sagte Schubert. "Es gibt keine leichten Spiele mehr. Wir müssen jetzt beweisen, dass wir die Qualität haben, in den entscheidenden Wochen zu punkten."

Nach Fortunas Pleite wittert St. Pauli die Chance auf Platz 3

Die Anspannung beim FC St. Pauli steigt. Die Hamburger haben ihr offizielles Saisonziel, am Ende oben dran zu sein, bereits erreicht. Der Relegationsplatz ist in unmittelbarer Reichweite. Jetzt wird das Ziel nach oben korrigiert, jetzt soll Aufstiegseuphorie entfacht werden. Die Partie in Frankfurt ist der Auftakt im Fernduell und zu einem nervlichen und körperlichen Stresstest mit drei Spielen in sieben Tagen: Nach dem Spiel in Frankfurt kommt Union Berlin am Dienstag ans Millerntor, drei Tage später wartet das Duell in Fürth. "Wenn man die Chance hat, oben mitzuspielen, dann muss die körperliche Belastung verkraftbar sein", sagt Schubert. Die Schonzeit ist vorbei.

FSV: Klandt - Huber, Schlicke, Gledson, Teixeira - Cinaz, Heitmeier - M. Görlitz, Gaus - Yelen - Micanski. St. Pauli: Pliquett - Rothenbach, Morena, Thorandt, Volz - Boll, Funk - Naki, Kruse, Bartels - Ebbers.