Spieler des FC St. Pauli bestreiten nach Schnitzlers Vorwurf Beteiligung an Renten-Scheinverträgen

Hamburg. Im Januar 2011 beherrschte René Schnitzler die Schlagzeilen, als der ehemalige Stürmer des FC St. Pauli zugab, 100 000 Euro von einem Wettpaten erhalten zu haben, um fünf Spiele der Hamburger zu manipulieren. Ein Jahr später holte der Fall Schnitzler zwei aktuelle und zwei ehemalige Profis noch ein letztes Mal ein.

Von einem Gericht in Recklinghausen wurden gegen Rouwen Hennings, Benedikt Pliquett, Björn Brunnemann und Andreas Biermann Geldbußen in Höhe von 1000 bis 3750 Euro verhängt, wie die "Ruhr-Nachrichten" berichten. Gegen die Zahlung seien Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit einem Betrugsskandal um ein Versicherungsbüro gegen das Quartett eingestellt worden. Auch Schnitzler sollte erscheinen, meldete sich aber krank - und "kassierte" 1000 Euro Ordnungsstrafe.

In den Fokus rückten die vier Fußballer, nachdem der 26-Jährige behauptet hatte, die früheren Mitspieler 2009/10 für ein faules Geschäft angeworben zu haben. Demnach sollten über ein Versicherungsbüro in Recklinghausen zum Schein Rentenverträge abgeschlossen werden. Von der Provision (pro Vertrag bis zu 25 000 Euro) sollten 3000 Euro an die Profis gehen, die Verträge jedoch kurzfristig wieder gekündigt werden. Tatsächlich floss am Ende aber kein Geld, die Ermittler machten nur Verträge mit den vier Namen ausfindig. Vor dem Gericht bestritten die Spieler jedoch, die Unterschriften unter die Verträge geleistet zu haben. Wurden die Namen von Schnitzler missbraucht?

"Wir waren von Anfang an von der Unschuld unserer Jungs felsenfest überzeugt", kommentierte St. Paulis Pressesprecher Christian Bönig. Und auch Richter Wilfried Scheidt vermutete: "Sie sind wohl ausgenutzt worden." Der Prozess gegen die angeblichen Drahtzieher - die Staatsanwaltschaft geht von zwei Millionen Euro Schaden aus - soll in Kürze beginnen.