Hamburger müssen im DFB-Pokal beim heimstarken Regionalligafavoriten Chemnitzer FC antreten

Hamburg. Am Ende waren es dann doch 16 Punkte, die dem Chemnitzer FC zum angepeilten Aufstieg in die 3. Liga fehlten. Doch das Ziel hat weiter Bestand, für die Sommerpause kündigten die Sachsen entsprechende Aktivitäten auf dem Transfermarkt an und gelten bei der Regionalliga-Konkurrenz bereits jetzt als (Mit-)Favorit auf Platz eins. Bei Holger Stanislawski, mit seiner Mannschaft mittlerweile drei Ligen über dem Traditionsverein aus dem Osten positioniert, stellt sich beim Gedanken an ein Aufeinandertreffen keine Vorfreude ein. "Ein unangenehmes und undankbares Los", urteilt der Trainer, der mit dem FC St. Pauli am zweiten Augustwochenende (13. bis 16.) in der ersten Hauptrunde des DFB-Vereinspokals beim CFC antreten muss. Das ergab die Auslosung am Sonnabend im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF.

Des einen Leid, des anderen Freud: Gerd Schädlich, Trainer der Himmelblauen, blickt jedenfalls erwartungsfroh auf das Duell. "Ein wirklich attraktives Los. St. Pauli spielt sehr guten Fußball, ist ebenfalls ein Traditionsverein. Ich freue mich, denn wir haben eine kleine Außenseiterchance", so der 57-Jährige, der auch St. Paulis jüngste Neuverpflichtung thematisierte: "Asamoah? Wir haben Silvio Bankert." Zarter Optimismus, der sich neben dem Vertrauen in den neuen Verteidiger aus Magdeburg vor allem durch zwei Faktoren erklärt: Physis und Motivation. Da die Regionalliga bereits zwei Wochen vor der Bundesliga und damit am Wochenende vor der Pokalpartie ihren Spielbetrieb aufnimmt, werden die Sachsen topfit auf dem Platz stehen, während das Augenmerk Stanislawskis dem Ligastart eine Woche darauf gilt. Hinzu kommt die fast schon traditionelle Heimstärke des Viertliga-Dritten. In der abgelaufenen Saison verlor die Schädlich-Elf im 15 000 Zuschauer fassenden Stadion an der Gellertstraße nur eine ihrer 17 Partien. Auch für St. Paulis U 23 blieb der 500-Kilometer-Trip Richtung tschechische Grenze ertraglos. 0:4 hieß es am 7. September 2009.

"Das ist sicherlich alles andere als ein Wunschlos. Sportlich erwarte ich einen heißen Tanz", unkt daher auch Sportchef Helmut Schulte, der dem Pokal allein schon aus wirtschaftlichen Gründen eine gesteigerte Bedeutung beimisst. Seit der legendären Pokalsaison 2005/06 mit Siegen über Burghausen, Bochum, Hertha BSC und Werder Bremen, als das Aus für die Hamburger erst nach einem unglücklichen 0:3 gegen Bayern München feststand, konnte St. Pauli lediglich noch zwei Pokalspiele gewinnen. 2006 (1:2 nach Verlängerung gegen Bayern München) und 2008 (4:5 nach Elfmeterschießen bei Erzgebirge Aue) war schon in der ersten Runde Schluss, 2007 (4:6 nach Elfmeterschießen bei Werder Bremen II) und 2009 (1:2 in Bremen) eine Runde später.

Die Fans träumen von einer neuen Pokalserie, haben aber gerade bezüglich des Auftaktspiels auch so ihre Bedenken. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an den letzten Vergleich am Millerntor, als die Partie am 1. April 2006 wegen einer Bombendetonation im Chemnitzer Block für drei Minuten unterbrochen werden musste und darüber hinaus zuvor und anschließend rechte Parolen gegrölt und entsprechende Symbole zur Schau gestellt wurden. Die erste Runde wird für den FC St. Pauli zur lästigen Pflichtaufgabe.