Hamburg. - Wünschen darf man sich alles. Einen Sieg gegen Koblenz oder auch gleich Aufstieg. "Ich wünsche mir einen wie Arjen Robben", hatte Holger Stanislawski einen Tag vor der Partie gegen Koblenz gesagt und dank des nicht ganz ernst gemeinten Größenwahns die Lacher auf seiner Seite. Nach den 90 Minuten freuten sich 19 000 Hamburger im Kollektiv, das breiteste Grinsen aber legten Stanislawski und sein Spielmacher auf. Wer zuletzt lacht ...

Mit Qualitäten, wie sie der Irrwisch des FC Bayern München in diesen Wochen nachweist, brachte Charles Takyi St. Pauli in der 42. Minute in Führung. Von der rechten Außenbahn zog der 25-Jährige in Richtung Tor, schüttelte dabei alle seine Gegenspieler ab und traf mit dem linken Fuß platziert ins rechte untere Toreck. Ein sehenswertes Tor, ein wichtiges Tor. Spektakulär und entscheidend, wie es eben das Münchner Wunschkind vorlebt. "Der Treffer war eminent wichtig", versuchte es die personifizierte Beschiedenheit diesmal erst gar nicht, seine Leistung kleinzureden. "Anschließend haben wir uns in einen Rausch gespielt."

Ein Trip, der mit jedem Tor intensiver zu werden schien. Als Takyi nach 58 Minuten mit dem 3:0 auch noch die Vorentscheidung besorgte, waren die Sinne komplett vernebelt. Takyi versetzte nicht nur Koblenz in Trance. War dem Auftakttreffer noch die kollektive Erleichterung gefolgt, brannte nach seinem zweiten Streich die Luft am Millerntor. Das Tor feierte er im Laufschritt vor der Südtribüne, wackelte mit gekrümmten Händen und pustete sich über die Fingerkuppen. Im Saisonendspurt läuft der Deutschghanaer heiß. Nach monatelanger Formkrise und ebenso langer Rückendeckung von seinem Trainer hatte er bereits beim 3:0-Sieg gegen Augsburg und bei der 1:2-Niederlage in Berlin, als ihm sein zweiter Treffer fälschlicherweise aberkannt worden war, wieder überzeugt.

Er erfüllt seinem Trainer die Wünsche. So auch wohl den größten: Wie Robben siezt auch Takyi seinen Trainer. Doch damit dürfte es bald vorbei sein. Der Spielmacher musste seinem Trainer versprechen, bei einem Aufstieg das Du zu wählen.