Schumacher und der FC St. Pauli - auf den ersten Blick haben der Weltstar der Formel-1 und der Zweitligaklub vom Millerntor nichts gemeinsam.

Hamburg. Michael Schumacher und der FC St. Pauli - auf den ersten Blick haben der Weltstar des Formel-1-Zirkus und der Zweitligaklub vom Millerntor nichts gemeinsam. Bei genauerer Betrachtung sind jedoch Parallelen erkennbar. Nicht nur, dass Schumacher und der FC St. Pauli am Sonntag zeitgleich einen Neustart wagen und die Erwartungen aufgrund zurückliegender Erfolge ungewöhnlich hoch sind, der Rennfahrer und die Fußballer haben auch einen gemeinsamen prominenten Anhänger: Holger Stanislawski. "Ich bin absoluter Schumi-Fan", erklärte der Trainer des FC St. Pauli. Doch so gerne der Coach des Aufstiegsaspiranten am Bildschirm mit Schumacher fiebern würde, am Sonntag (13.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gilt seine volle Konzentration dem Auftritt seiner Elf gegen RW Oberhausen. "Wir wollen alles besser machen", lautet die Ansage des 40-Jährigen, der seine Mannschaft auf einen Neubeginn eingeschworen hat, der die Reset-Taste gedrückt und alles auf Null gesetzt hat. Der trotz fragwürdiger Bedingungen zurück auf das Trainingsgelände an der Kollaustraße gezogen ist, das Trainingspensum erhöht und der Mannschaft eingetrichtert hat, dass es nichts zu verlieren gibt.

Gegen den Tabellen-14. erwartet Stanislawski eine spielerische, vor allem aber auch eine kämpferische Steigerung seiner Mannschaft. "Es wird in den nächsten Spielen für keine Mannschaft angenehm gegen uns zu spielen. Wir werden beweisen, dass wir auch dazwischen knüppeln können."

Bis vor einigen Wochen lag der Fokus des Trainers auf der Entwicklung der spielerischen Qualität, doch der ausgerufene Neubeginn ist bei aller Notwendigkeit, den Gegner mit spielerischen Mitteln zu bezwingen, auch ein Schritt zurück zur Basis. Mittelfeldspieler Fabian Boll deutet ebenfalls an, wie die Hamburger wieder in die Erfolgsspur zurückfinden wollen. "Wir haben die Trauben durch die starke Hinrunde sehr hoch gehängt. Jetzt müssen wir 'Back to the Roots' und uns davon lösen, dass wir in jedem Spiel ein Offensivspektakel abliefern. Es geht jetzt darum Punkte einzusammeln."

Seit vier Spielen wartet der Klub nun schon darauf, die Punktezahl (48) aus der vergangenen Saison zu erreichen. Mit einem Sieg gegen Oberhausen wäre das Etappenziel acht Spieltage vor Saisonende erreicht. "Es ist nicht so, dass bislang alles schlecht war", sagt Stanislawski. "Wir sind Dritter, in unserer dritten Zweitligasaison und mit einem mittelmäßigen Etat. Wir sind viel weiter als erwartet." Und wenn die "Ergebniskrise" gegen Oberhausen beendet werden kann, darf der FC St. Pauli auch wieder von einer Übererfüllung der Erwartungen träumen.