Hamburg/Rostock. In Rostock wird diskutiert. Die Überlegungen der Hamburger Polizei, Hansa-Fans für das Auswärtsspiel ihrer Mannschaft am 28. März beim FC St. Pauli keinen Zutritt zum Stadion zu gewähren (das Abendblatt berichtete exklusiv), sorgen für gesteigerten Gesprächsbedarf. "Es gibt viele Meinungen und Ideen, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen", sagt Hansa-Sprecher Karsten Lehmann, der heute mit Aufsichtsrat Torsten Völker und Fanvertretern das weitere Vorgehen diskutiert, "wir werden hören, was die einzelnen Gruppierungen zu sagen haben. Anschließend werden wir uns positionieren", kündigt er eine gemeinsame Linie an, mit der man am Dienstag in die Gespräche mit St. Pauli gehen wird.

Den Bestrebungen der Polizei, deren rechtliche Prüfung der Maßnahme noch nicht abgeschlossen ist, soll geschlossen entgegengetreten werden. Einige Fans riefen bereits zum Boykott der Partie auf und sprechen sich für eine Liveübertragung in die heimische DKB-Arena aus. Andere kritisieren jene Teile des eigenen Lagers, die am Freitag nach dem 0:1 gegen Ahlen versuchten, den VIP-Bereich des Stadions zu stürmen, und fordern den Verein auf, durchzugreifen. Klar ist: Hinnehmen will man die starke Einschränkung des Kartenkontingents nicht.

Auch die wahrscheinliche Verkaufspraxis, Tickets nur gegen Vorlage persönlicher Daten auszuhändigen, sorgt für Unmut - in beiden Lagern. Die St.-Pauli-Fans waren bereits gestern von dieser Maßnahme betroffen. Aufgrund der Vorfälle am 8. Januar beim Spiel der Münchner gegen Ahlen, als Fans Gegenstände auf das Spielfeld warfen und den Schiedsrichter nach der Partie im Innenraum attackierten, muss 1860 zwei Heimspiele unter teilweisem Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. Zwar sind Fans des Auswärtsteams davon nicht betroffen, mussten beim Kartenkauf aber persönliche Angaben machen. "Ach wie gut, dass keiner weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß'", war auf einem kritisch-kreativen Banner des mit 3500 Fans nur zur Hälfte gefüllten Gästeblocks zu lesen.

"Ich hoffe, dass das nicht Schule macht", sagt St. Paulis Sicherheitsbeauftragter Sven Brux, der die Rostocker morgen zum Gespräch erwartet.