Charles Takyi steht dem FC St. Pauli heute beim MSV Duisburg wieder zur Verfügung. Die äußeren Umstände sprechen für die Hamburger.

Hamburg. Viele Spieler mögen die besondere Atmosphäre, die Fans sowieso. Immer wenn das Flutlicht angeht, knistert es im Stadion - und in dieser Saison gilt: Der FC St. Pauli geht als Sieger vom Platz. Die Bilanz der Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski ist makellos. Sechs Abendspiele, sechs Siege. Gute Voraussetzungen, die zwei gewonnenen Partien zum Rückrundenstart zu einer Serie auszubauen. Denn die nächsten vier Spiele finden alle unter Flutlicht statt. Das Spitzenspiel heute beim MSV Duisburg (18 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de), dann jeweils freitags am Millerntor gegen Karlsruhe und Frankfurt, bevor es an einem Montag (22. Februar) zum Gipfeltreffen in Kaiserslautern kommt. "Abendspiele passen perfekt zu St. Pauli", sagt Matthias Lehmann. "Besonders am Millerntor. Da herrscht sowieso Gänsehautatmosphäre, aber wenn freitagabends die Lichter angehen, eventuell noch Dom ist, dann ist das Fußball pur."

Fußball pur will auch Charles Takyi wieder bieten. Der Spielmacher, der im Hinspiel gegen den MSV bereits in der 36. Minute eine unnötige Gelb-Rote Karte sah, hat seine schmerzhafte Nagelbettentzündung endgültig auskuriert und kann wieder mitwirken. Takyi hegt weder Groll gegen MSV-Spieler Adam Bodzek, von dem er sich beim 2:2 am 3. Spieltag zu einer leichten Kopfnuss provozieren ließ, noch hat er das Gefühl, der Mannschaft gegenüber etwas gutmachen zu müssen. "Im Gegenteil, alle haben mir sehr geholfen, mich aufgebaut", sagt Takyi, der diese Saison einige Rückschläge einstecken musste und die hochgesteckten Erwartungen nicht immer erfüllen konnte.

"Es ist generell schwierig, wenn kleine Verletzungen einen immer wieder aus dem Rhythmus bringen. Man braucht immer etwas Zeit, um wieder reinzukommen, aber ich bin gut drauf und möchte spielen." Hält sein Trainer Wort, dann wird er das auch tun. "Wenn Takyi fit ist, spielt er", pflegt Stanislawski zu sagen. Zudem könnte die Spielanlage der Duisburger dem Ghanaer entgegen kommen. "Die spielen offensiv, üben Druck auf die Außenspieler aus und spielen oft auf Abseits. Unsere Mittelfeldspieler müssen versuchen, den Weg in die Spitze zu finden", sagt der Trainer. Und Takyi ergänzt: "Wir können mit breiter Brust auftreten. Ich denke, die haben mehr Angst vor uns als wir vor denen."

Trotzdem dürfte der Auftritt in der MSV-Arena kein Spaziergang werden. Die "Zebras" sind ebenfalls mit zwei Siegen in die Rückrunde gestartet und gehören einer vierköpfigen Verfolgergruppe an, die sich - alle punktgleich - mit fünf Punkten Rückstand hinter dem FC St. Pauli aufgereiht haben und zum Angriff auf die Aufstiegsplätze blasen. "Wenn wir so auftreten wie in der zweiten Hälfte gegen Aachen, werden wir aus Duisburg nichts mitnehmen", mahnt Stanislawski.

Besonders in der Offensive ist die Mannschaft von Trainer Milan Sasic stark besetzt. Sandro Wagner, der noch an einem Kreuzbandriss laboriert, wurde zunächst durch Sören Larsen ersetzt, der derzeit jedoch auch verletzungsbedingt ausfällt. Deshalb verpflichtete der Verein in der Winterpause noch Srdjan Baljak aus Mainz, der in zwei Einsätzen bereits zwei Treffer erzielte. Allerdings stellt St. Pauli mit 44 geschossenen Toren noch immer das torgefährlichste Team. Und wenn das Licht angeht, trifft Stanislawskis Elf am besten. Im Schnitt genau drei Mal pro Spiel. Gute Voraussetzungen, der Tabellenspitze zumindest einen kurzen Besuch abzustatten.