Auch beim FC St. Pauli gibt es Verletzungspech. Die Chancen für eine Rückkehr von Innenverteidiger Thorandt sind dabei noch am besten.

Hamburg. Der Winter kündigt sich an. Der erste Frost hat sich weiß glitzernd auf dem Trainingsplatz des FC St. Pauli an der Kollaustraße niedergelassen und den sonst so tiefen und glitschigen Boden über Nacht in einen harten Acker verwandelt. Nur langsam weicht die Sonne den Rasen auf. Kein gutes Wetter für Markus Thorandt. "Das ist für meine Achillessehne zu viel. Der Boden ist zu hart", sagt der Innenverteidiger, der nach fast drei Monaten im Kraftraum und auf der Behandlungsliege wieder leichte Einheiten mit der Mannschaft absolvieren kann, dessen Achillessehne aber noch nicht wieder voll belastbar ist. Nach nur fünf Pflichtspielen für seinen neuen Verein zwickte die Achillessehne des ehemaligen "Sechzigers", dann entzündete sie sich, schließlich war eine Operation unumgänglich und damit klar: Markus Thorandt, der einen guten Saisonstart hingelegt und bewiesen hatte, dass er der Abwehr die dringend benötigte Stabilität geben kann, würde für den Rest der Rückrunde ausfallen.

In dieser Spielzeit ist der FC St. Pauli bisher vom Verletzungspech weitgehend verschont worden. Insgesamt beklagt der Klub neben Thorandt nur drei Langzeitausfälle: den Anfang Oktober am Meniskus operierten Marc Gouiffe à Goufan, Thomas Meggle, der seit seinem Kreuzbandriss im April 2008 nur fünf Spiele für den FC St. Pauli machen konnte, und Andreas Biermann, der seit kurzer Zeit wegen Depressionen behandelt wird. Thorandts Vorteil: Sein Vertrag ist ganz frisch und auf drei Jahre angelegt. Er kämpft allein für sein Comeback. Die Kontrakte von Goufan, Meggle und Biermann laufen zum Saisonende aus, wobei Biermann momentan wohl als Sonderfall zu betrachten ist. Holger Stanislawski deutete bereits an, dass Thomas Meggle auf das Ende seiner Karriere zusteuert. "Momentan spielt er in unseren Überlegungen keine Rolle", sagte der Trainer, nachdem der 34-Jährige zu Saisonbeginn beide Trainingslager absagen musste und die Trainingsklamotten seither im Schrank hängen ließ. Gouiffe à Goufan startete ebenfalls mit Beschwerden in die Saison. Auf Krücken gestützt sagte der defensive Mittelfeldspieler bei einem Trainingsbesuch nach seiner OP: "Wenn ich wieder gesund bin, werde ich angreifen - und um einen Vertrag kämpfen." Eine fast aussichtslose Aufgabe angesichts der Konkurrenz auf der Position vor der Abwehr. Zumal Goufan erst sieben Zweitligaspiele für St. Pauli absolvierte, seit er 2008 ans Millerntor kam.

Diese Marke will Markus Thorandt schnellstmöglich erreichen. Sein Ziel bis zur Winterpause: "Vielleicht reicht es für einen Einsatz in der zweiten Mannschaft." Was danach kommt, ist auch klar. "Für mich fängt die Saison von vorne an. In der Winterpause werden die Karten neu gemischt, auch wenn Fabio (Morena) und Ralle (Gunesch) im Vorteil sind." Wichtig ist vor allem, dass die Achillessehne dauerhaft verheilt. Damit Thorandt um seinen Stammplatz kämpfen kann und ein bisschen Frost ihn nicht davon abhält.

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