Rostock weist Vorwürfe von Angriffen auf einen St.-Pauli-Fan zurück. Der Rollstuhlfahrer ist empört über die Reaktion des Vereins.

Hamburg/Rostock. Zweitliga-Fußballklub Hansa Rostock hat auf die Vorwürfe des Rollstuhlfahrers und St.-Pauli-Fans Dr. Jürgen A. reagiert. Der Oberarzt hatte behauptet, dass er während des Auswärtsspiels des FC St. Pauli in Rostock (2:0) von Rostocker Fans im Stadion beleidigt und tätlich angegriffen wurde (das Abendblatt berichtete).

In einer Pressemitteilung wies der Verein alle Vorwürfe zurück und beschuldigte seinerseits den 56-Jährigen, die Hansafans "heftig beschimpft" zu haben. Dabei seien die Ausdrücke "Nazipack" und "Scheiß Hansa Rostock" gefallen. Aus dem Untersuchungsbericht des leitenden Stadionordners geht hervor, dass es keine Angriffe auf Dr. Jürgen A., der das Spiel von den Rollstuhlplätzen auf der Osttribüne inmitten von Rostocker Fans verfolgte, gegeben habe. Auch sei A. weder die Fahne entrissen worden, noch seien "Glatzen mit Springerstiefeln" in seiner Nähe gewesen. Stattdessen habe A. selber "kein Blatt vor den Mund" genommen. Zudem stellten die Ordner fest, dass er "erheblich angetrunken, jedoch nicht betrunken" gewesen sein soll.

"Das ist unglaublich, eine Frechheit", sagte A. dem Abendblatt. "Alles erstunken und erlogen. Und die Behauptung, dass ich angetrunken war, ist die Höhe." Jürgen A. sieht kaum Sinn darin, rechtlich gegen Hansa Rostock vorzugehen. "Was soll ich gegen so ein Lügenkonstrukt tun?", sagte er. Hansa Rostock erklärte, dass das Sicherheitspersonal seine Aussagen eidesstattlich versichern würde. Pech für Timo Schultz. Der Mittelfeldspieler zog sich beim gestrigen Training einen Innenbandanriss im rechten Knie zu und fällt erst einmal aus.