Charles Takyi und Giovanni Federico sind die bisher torgefährlichsten Spieler der Liga - und sie können ein Spiel allein entscheiden.

Hamburg. Der Aufprall nach drei Liga-Siegen in Folge und 9:2 Toren war hart und schmerzhaft. Mit dem 2:4 nach Verlängerung verabschiedete sich Arminia Bielefeld am Dienstag beim von Mario Basler trainierten Viertligaklub Eintracht Trier in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Der Neugierde auf die nächste Begegnung in der Schüco-Arena tat die Bruchlandung jedoch keinen Abbruch: Für das Spitzenspiel gegen den FC St. Pauli am heutigen Sonnabend (13 Uhr) sind schon mehr als 20 000 Tickets verkauft, der beste Besuch in dieser Saison ist sicher.

Auf zwei Akteure werden die Fans heute besonders achten, die nicht nur für Spielfreude, sondern auch die richtigen Ergebnisse bei ihren Teams sorgen: Giovanni Federico und Charles Takyi.

Der 28 Jahre alte Deutsch-Italiener Federico sorgte mit sechs Treffern und zwei Torvorlagen - Ligabestwert - für den Aufschwung bei den Ostwestfalen, St. Paulis Taktgeber Takyi steuerte immerhin sechs Scorerpunkte (zwei Tore, vier Assists) zu den 17 Toren bei - mehr Treffer erzielte kein Zweitligateam.

Die positive Entwicklung zumindest des Arminia-Profis überrascht: Im Sommer noch schien Federico am Tiefpunkt seiner Karriere angelangt. Der Mittelfeldspieler konnte sich in Dortmund nicht durchsetzen, wurde in der Rückrunde der vergangenen Saison an den Karlsruher SC verliehen. In dieser Saison plante BVB-Trainer Jürgen Klopp ohne Federico, der kurz davor stand, in die zweite Mannschaft und damit in die Dritte Liga abgeschoben zu werden - bis Bielefeld zugriff und der Offensivmann wieder aufblühte. "So einen Spieler hat Arminia lange gesucht", sagte Bielefelds Präsident Hans-Hermann Schwick nach den ersten Einsätzen Federicos im Arminia-Dress. "Er ist ein Glücksfall für den Verein."

Ähnlich geht es dem FC St. Pauli mit Takyi. Nach einem Jahr im Exil bei Greuther Fürth kehrte "Sir Charles" trotz Angeboten aus dem Ausland und der Bundesliga zurück ans Millerntor. "Charles Takyi macht das Besondere, aber in den wichtigen Situationen eben auch die richtigen Dinge", sagt Sportchef Helmut Schulte über den gebürtigen Ghanaer. "Wir wollten einen laufstarken, technisch guten und belastungsfähigen Spieler holen - das ist uns gelungen."

Takyi und Federico - sie sind es, die im funktionierenden Mannschaftsgebilde das Spiel ihrer Mannschaft lenken, den Takt vorgeben, Torgefahr ausstrahlen und im entscheidenden Moment den Unterschied ausmachen.

Sein großes Potenzial schöpft der Lieblingsspieler von Trainer Holger Stanislawski allerdings noch nicht voll aus. Und wenn es bei ihm hakt, dann häufig auch beim Rest der Mannschaft. So wie beim DFB-Pokalspiel bei Werder Bremen, als Takyi erst nach 65 Minuten zeigte, dass er sein Team auch gegen eine Erstligamannschaft zu einer guten Leistung führen kann.

Auch Federicos Auftritte sorgten nicht nur für Euphorie. So werden seine fehlende Schnelligkeit und unzureichende Laufbereitschaft bemängelt. Das lässt sich Takyi nicht vorwerfen, auf den auch Stanislawski heute besonders achten wird. Der Coach feiert seinen 40. Geburtstag und wünscht sich als Geschenk von seiner Mannschaft, dass sie so spielt, wie sie es in dieser Saison oft gezeigt hat: mutig, offensiv, aktiv und mit viel Freude. Mit Takyis Ideen kann das gelingen.