Es baut sich langsam auf und steigert sich stetig, auf einmal überkommt einen für einen kurzen Moment ein grundloser Anfall von Nervosität, die Anspannung steigt wie die Vorfreude.

Hamburg. "Das Kribbeln geht los", sagte St.-Pauli-Trainer Holger Stanislawski vor der Generalprobe seiner Mannschaft am heutigen Sonnabend (17.30 Uhr) gegen Hertha BSC. Es ist das letzte Testspiel, die letzte Möglichkeit für die Spieler, sich in den Vordergrund zu spielen, bevor in einer Woche das erste Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen den FC 08 Villingen ansteht. Charles Takyi wird seine Fähigkeiten nicht erneut zeigen können, er meldete sich am Freitag krank. Der Techniker muss sich allerdings auch nicht mehr beweisen, er gehört ziemlich sicher zu der Elf, die Stanislawski schon im Kopf hat. "Das meiste steht fest", sagt der Trainer, "aber es gibt auch noch Positionen, auf denen wir testen." Eine, die noch nicht geklärt scheint, ist die des Torhüters.

In der vergangenen Saison war Mathias Hain unangefochtene Nummer eins, absolvierte 32 Ligaspiele, zeigte aber auch die eine oder andere Schwäche. Dem 34-jährigen Routinier, der für viele auch in dieser Saison als gesetzt gilt, sitzt der zehn Jahre jüngere Benedikt Pliquett im Nacken - und der meldet Ansprüche an: "Über die ganze Saison hinweg die Nummer zwei zu sein wäre für mich sehr anstrengend", sagt der knapp zwei Meter große Keeper. "Ich habe die beste Vorbereitung meines Lebens gemacht, bin gesund, hatte keine großen Fehler in den Spielen und habe die Vorgaben des Trainers immer gut umsetzen können."

Außerhalb des Platzes hat Hain Vorteile. Er ist der Älteste im Team, bringt große Erfahrung mit, wurde in den Mannschaftsrat gewählt, sein Wort hat Gewicht. Auf dem Platz sieht sich Pliquett allerdings vorne: "Ich sehe mich immer als Nummer eins. Wenn ich das nicht tun würde, liefe irgendetwas falsch." Was den 24-Jährigen auszeichnet, sind neben seiner beeindruckenden Statur auch seine Überzeugung und sein Drang, nach vorne zu kommen und im Tor zu stehen. "Ich bin sehr erfolgsorientiert und will mich mit meinem Siegeswillen mehr einbringen."

Etwas aus dem Fokus geraten ist Patrik Borger, der offenbar nicht in den Kampf um den Posten zwischen den Pfosten eingreifen kann.

Hain oder Pliquett - wer auch immer gegen Hertha im Tor steht, wird sicher die ein oder andere Möglichkeit haben, sich auszuzeichnen.