Endlich wieder Fußball am Millerntor. Mit dem 2:0-Sieg über den schottischen Erstligaklub Heart of Midlothian präsentierte sich der FC St. Pauli den 7360 Fans am Freitagabend erstmals im optisch und personell veränderten Gewand.

Hamburg. Während im Rahmen der Vorbereitungen auf den heute stattfindenden Schlagermove eine akustische Melange aus Münchner Freiheit, DJ Ötzi und Dieter Thomas Kuhn über das anliegende Heiligengeistfeld wehte, findet auch die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski immer mehr zu ihrem Rhythmus. Nach zahlreichen unterklassigen Aufbaugegnern sind die Hamburger spätestens jetzt mitten drin in der heißen Phase der Saisonvorbereitung. Trainer Holger Stanislawski hatte zuvor angekündigt, ab sofort vor allem im offensiven Bereich intensiv zu arbeiten und die anstehenden Testspiele im am Montag beginnenden Trainingslager in Österreich gegen Mainz, Schladming und Stoke City zu nutzen, um neue Systeme und Taktiken auszuprobieren.

In der Partie gegen den schottischen Europa-League-Teilnehmer setzte die Mannschaft von Beginn an die Forderungen ihres Trainers um. Die Braun-Weißen begannen nach dem verhaltenen Auftritt vom Mittwoch beim VfB Lübeck (1:0) deutlich aggressiver und setzten die Hearts schon bei deren Spielaufbau unter Druck. Immer wieder kamen die Hamburger über die linke Seite, auf der Jan-Philipp Kalla und Max Kruse auffällig gut miteinander harmonierten und kombinierten, zu weiteren Möglichkeiten. In der 24. Minute wurde Max Kruse nach einem perfekt getimten Pass von Florian Bruns im Strafraum umgerissen. Den fälligen Elfmeter verwandelte Bruns zur 1:0-Führung, in der 85. Minute traf Nils Pichinot zum 2:0.

Das war fußballerische Klasse, die auch Filip Trojan, nach Mainz abgewanderter Spielmacher, auf der Tribüne zur Kenntnis nahm. Der Tscheche ist weiter zum Zuschauen verdammt. Eine Pause, die nach Abendblatt-Informationen hätte verhindert werden können. Der Außenbandriss, den er sich noch während der vergangenen Rückrunde im Trikot des FC St. Pauli zugezogen hatte, soll damals schlichtweg nicht diagnostiziert worden sein. Ein Vorgang, der bei den Mainzern für Verstimmung sorgt.

Immerhin hatte Trojan somit Zeit, die alten Kollegen zu besuchen. Die hatten mit der streckenweise harten Gangart des Gegners zwar vereinzelte Probleme, kamen letztlich aber ungefährdet zum Sieg. Dass es vor allem in der Defensive noch einige Abstimmungsprobleme zu lösen gilt, konnte den gelungenen Vortrag nicht schmälern. Denn anders als die DJ's beim heutigen Schlagermove, bleiben den Hamburgern bis zum ersten großen Auftritt gegen RW Ahlen noch vier Wochen Zeit..

St. Pauli: Hain (46. Pliquett), Lechner (46. Drobo-Ampem), Morena (46. Thorandt), Eger (46.Gunesch), Kalla (46.Biermann) - Daube (46. Boll) - Kruse (46. Naki), Lehmann, Bruns, Schultz (46. Takyi) - Hennings (65. Pichinot). Tore: 1:0 Bruns (24., FE), 2:0 Pichinot (85.).