Rückwanderung ans Millerntor: Charles Takyi kehrt aus Fürth ans Millerntor zurück, und Marvin Braun würde am liebsten gleich aus Osnabrück mitkommen.

Hamburg. Alte Freunde kann offenbar doch niemand trennen. Wie aber kommt ein Heimkehrer mit dieser Situation zurecht? Thomas Meggle ist der St.-Pauli-Profi, der den Kiez zweimal verlassen hat und zweimal zurückkehrte. Sein persönlicher Leitsatz für die zweimalige Kehrtwendung: "Ich kann nur dann 100 Prozent Leistung bringen, wenn ich mich 100 Prozent wohl fühle. Auf St. Pauli."

Ob das auch für Takyi gilt? Sicher ist, dass sich der frühere Hamburger bei der Spielvereinigung Greuther Fürth nicht akklimatisieren konnte. Vor einem Jahr unterschrieb der Mittelfeldspieler einen bis 2011 gültigen Vertrag, nun ist er wieder zurück. Und weiß, dass auf seinen Schultern viele Hoffnungen des Zweitligaklubs ruhen.

Wie seinerzeit auf Thomas Meggle. Er war 1997 aus Starnberg zum FC St. Pauli gekommen, ging 1999 zu 1860 München, kam 2000 zurück, wechselte 2002 zu Hansa Rostock - und war 2005 wieder da. Meggle erinnert sich: "Ich hatte in der Rückrunde, bevor ich nach München ging, einige sehr gute Spiele gemacht, hatte zwei Tore erzielt und 15 Torvorlagen gegeben. Als mich St. Pauli zurückholte, wurde mir unmissverständlich gesagt, dass ich daran anknüpfen sollte, wo ich hier zuvor aufgehört hatte." Der Druck war da, aber er hielt ihm stand, denn: "Ich identifiziere mich absolut mit dem Klub, mit der Stadt, mit den Fans, mit der Mannschaft, nur das ist wichtig." Und auch nur so kann es funktionieren. Meggle: "Wer sich als Spieler nicht mit seinem Verein identifiziert, wem egal ist, für wen er spielt, wem es unwichtig ist, für welchen Klub er gerade das Runde ins Eckige befördert, der wird auf Dauer nie Leistung bringen können."

Thomas Meggle ging nach Rostock und blieb in Hamburg wohnen. Er gibt zu: "Mich hatte die Erste Liga gereizt, und das Finanzielle, da war ich egoistisch." Er sagt aber auch: "Ich wollte mich in erster Linie sportlich verbessern, was ich mit der Ersten Liga natürlich auch tat."

Das ist bei anderen Profis nicht immer so. Auch Charles Takyi wechselte 2008 von St. Pauli nach Fürth, weil er sich "sportlich verbessern" wollte. Das hat nicht so ganz nach seinen Vorstellungen geklappt. Es war wohl doch eher das liebe Geld. Jetzt wird er zeigen müssen, dass er gewillt ist, am Millerntor wieder 100 Prozent abzurufen. Es wird nicht einfach, denn Meggle weiß: "Leicht ist eine Heimkehr, weil man das Umfeld kennt, schwer wir es dadurch, weil alle sehr viel erwarten - das genau könnte ein Problem werden." (ma)