“Unsere Transferplanungen sind abgeschlossen“, wird Helmut Schulte in diesen Tagen nicht müde zu betonen, um nach kurzer Redepause dann immer noch ein kleines Hintertürchen aufzustellen, “vorerst zumindest“.

Hamburg. - Im Klartext heißt das: Neuzugänge wird es beim FC St. Pauli zur kommenden Saison nur noch geben, wenn "frisches Geld" in die Kasse fließt, der Etat sei nach Aussage des Sportchefs momentan ausgereizt.

Hauptsponsor, Fremdfinanzierung und DFB-Pokal lauten die Stichworte. Dass der gesuchte Partner bis zum Ende der Transferperiode am 31. August die Brust der Braun-Weißen ziert, wird allseits erwartet. Welchen Preis Geschäftsführer Michael Meeske erzielen kann, bleibt allerdings ebenso offen wie die Frage, ob und in welchem Umfang der sportliche Bereich dann profitiert.

Eine größere Chance bietet der DFB-Pokal (Auslosung am 27. Juni, erste Runde 31. Juli bis 3. August). Ein Weiterkommen garantiert 230 000 Euro, die komplett in die Mannschaft investiert werden könnten.

Nicht ausgeschlossen ist auch die Fremdfinanzierung eines Spielers. Momentan sehen Schulte und Trainer Holger Stanislawski auf dem unruhigen Transfermarkt zwar keinen Spieler, der ins Portfolio des Klubs passt, doch endgültig ausschließen wollen die Verantwortlichen nichts. "Wenn noch einer reingeflogen kommt, dann muss man überlegen. Mal schauen, was noch so passiert", sagt Stanislawski, "einen Ivan Klasnic hätte ich natürlich lieber heute als in drei Jahren." Der Kroate, von 1994 bis 2001 für die Hamburger aktiv, hatte im Abendblatt seine Rückkehr für 2012 in Aussicht gestellt.

In diesem Sommer wird es nach dem Wechsel von Charles Takyi wohl auch sonst keine weiteren Comebacks geben. Angreifer Marvin Braun, der nach dem Abstieg des VfL Osnabrück mit einer Rückkehr zum FC St. Pauli geliebäugelt hatte, ist ebenso wenig ein Thema wie Nico Patschinski. Der 32-Jährige, über dessen Verpflichtung in Teilen des Vereins nachgedacht worden war, wird nicht verpflichtet. "Er hat hier vor sieben Jahren als ,Weltpokalsiegerbesieger' seinen Höhepunkt erlebt. Und dabei wollen wir es auch belassen", beendet Schulte jegliche Spekulationen. Der Angreifer befindet sich momentan im Rechtsstreit mit seinem Klub Union Berlin, der die bis 2010 befristete Zusammenarbeit vorzeitig gekündigt hat.

Vertragsunterschriften gab es beim FC St. Pauli in den vergangenen Tagen aber trotzdem: U-23-Kapitän Michael Hinzmann (25) erhielt einen Profivertrag, und auch die Zusammenarbeit mit Routinier Thomas Meggle (34) wurde bis 2010 ausgedehnt.