Der Offensivmann flüchtet auch vor Trainer Schubert. Nach dem 13. Abgang stehen mit Ebbers und Saglik nur noch zwei Stürmer im Kader.

Hamburg. Den Besuchern der Facebook-Präsenz des FC St. Pauli könnte angesichts der jüngsten Statusmeldungen leicht mulmig werden. Mit Fabio Morena, Lasse Sobiech, Moritz Volz und Co-Trainer Jan-Moritz Lichte verkündete der Klub im Internet-Netzwerk in den vergangenen fünf Tagen vier Abgänge. Am Mittwoch wünschte man Rouwen Hennings "alles Gute". Der Stürmer verlässt die Hamburger und unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC . Der 24-Jährige ist damit der 13. Abgang.

Nach nur sieben Kurzeinsätzen mit 178 Spielminuten ließ sich Hennings bereits in der Winterpause zum Drittligisten VfL Osnabrück verleihen. Trotz fünf Toren und sechs Vorlagen in 17 Spielen nahm der Klub aber Abstand von einer Weiterbeschäftigung des Bad Oldesloers. Weil die Einsatzchancen bei St. Pauli unter Trainer André Schubert auch künftig gering gewesen wären, suchte Hennings nach einer Alternative - und fand sie in Karlsruhe. "Ich freue mich auf den KSC. Der Verein hat aus meiner Sicht eine sehr gute Perspektive und gehört eigentlich in die ZweiteLiga, auch was das Umfeld betrifft", sagte Hennings gestern.

Trotz laufenden Vertrages bis 2013 legten ihm St. Paulis Verantwortliche keine Steine in den Weg. "Der Wechsel zum KSC ist für Rouwens Entwicklung sicherlich der richtige Schritt, da er dort auf eine höhere Einsatzzeit kommen wird, als es bei uns möglicherweise der Fall gewesen wäre", erklärte Präsident Stefan Orth. Das Verhältnis zwischen Schubert und Hennings war angespannt. Als Hennings im Winter vor seinem Engagement in Osnabrück per SMS den Trainer um die Freigabe ersucht hatte, ließ dieser ihn abblitzen. Erst kürzlich rechtfertigte Schubert sich öffentlich, es sei besprochen gewesen, erst zum Trainingsstart eine Entscheidung zu treffen. Diesmal ging der Transfer reibungslos über die Bühne. Hennings' Berater spricht von einer "vernünftigen Lösung".

Nach den Abgängen von Hennings, Petar Sliskovic und Deniz Naki stehen mit Marius Ebbers und Mahir Saglik aktuell nur noch zwei nominelle Stürmer im Aufgebot. Saglik darf den Verein bei einem entsprechenden Angebot ebenfalls verlassen. Dafür sollen aber mindestens drei neue Offensivkräfte verpflichtet werden. Das Leihgeschäft von Daniel Ginczek (Borussia Dortmund) ist beschlossen, es fehlt einzig die Unterschrift. Mit Lennart Thy (zuletzt Werder Bremen) steht ein weiterer Offensivspieler vor dem Wechsel. Eine Entscheidung soll noch in dieser Woche fallen. Zudem bemüht sich St. Pauli um eine weitere große Lösung in der Sturmspitze. In den kommenden Tagen dürfte sich St. Paulis Nachrichtenlage auf Facebook also drehen.