Hamburg. Zweitligist verstärkt sich hochkarätig der ehemaligen Nationaltorhüterin. Ein Fingerzeig in Richtung der Aufstiegs Ambitionen.

Die Männer des HSV würden wohl von einem Königstransfer sprechen. Gelandet haben ihn die Frauen des Clubs. Am Freitagmittag gab der Zweitligist bekannt, Torhüterin Almuth Schult verpflichtet zu haben.

Die 66-malige Nationalspielerin verstärkt die Mannschaft von Trainer Marwin Bolz zunächst bis zum Ende der Saison. Möglich ist dies, weil das Fifa- und das DFB-Reglement Wechsel nach dem Mutterschutz auch außerhalb der Transferperiode erlaubt.

HSV News: Torhüterin Almuth Schult verstärkt HSV-Frauen

Die 33-Jährige spielte bereits von 2007 bis 2008 für den HSV, damals in der zweiten Mannschaft. Im August vergangenen Jahres war die in Danneberg an der Elbe geborene Schult zum dritten Mal Mutter geworden, nun steht sie vor ihrem Comeback.

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„Almuth ist eine gestandene Persönlichkeit und verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz, den sie in unser Team einbringen kann“, sagt Catharina Schimpf, die Koordinatorin Frauenfußball beim HSV. „Von ihrer Art und der Ruhe, die sie ausstrahlt, werden auch unsere jungen Spielerinnen profitieren. Wir sind absolut davon überzeugt, dass Almuth uns auf und neben dem Platz weiterhelfen wird.“

Olympiasiegerin Schult über HSV-Comeback: „Spüre ernsthafte Ambitionen"

Sieben Saisonspiele stehen in der Zweiten Liga aus. Die HSV-Frauen liegen derzeit wie die Männer auf Rang vier, allerdings nur mit einem Punkt Rückstand zu Tabellenführer SG 99 Andernach. Der Tabellenerste und - zweite steigen in die Bundesliga auf. Die Europameisterin von 2013 und Olympiasiegerin 2016 in rio de Janeiro soll im Aufstiegskampf dabei helfen, noch mal die Spitze anzugreifen.

„Hamburg war für mich schon immer eine besondere Stadt, und ich durfte beim HSV meine ersten Schritte im Erwachsenen-Fußball machen, von daher gab es eine besondere Verbindung", sagte Schult. „Ich spüre, welche ernsthaften Ambitionen der HSV hat und freue mich, wieder ein Teil davon zu sein."

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  • Schult, sechsmal deutsche Meisterin, achtmal Pokalsiegerin und einmal Gewinnerin der Champions League, stand zuletzt in den USA beim Angel City FC in Los Angeles, bei dem sie im Jahr 2022 allerdings nur zu einem Pflichtspieleinsatz kam, für sechs Monate unter Vertrag. Zuvor war sie neun Jahre lang beim VfL Wolfsburg aktiv, mit dem sie ihre größten Erfolge feierte. Zuletzt war sie einem breiteren Publikum auch als kompetente TV-Expertin in der ARD bekanntgeworden.

    Auch HSV-Männertrainer Steffen Baumgart (52) beglückwünschte die Frauen zum Transfer: „Ich finde es erst einmal mutig von ihr, gerade wenn sie erst aus dem Mutterschutz kommt. Das zeigt aber, dass der HSV nicht nur im Herrenbereich attraktiv ist. Das zeigt, dass man beim HSV in allen Bereichen etwas aufbauen will.“

    HSV-Torhüterin Almuth Schult machte sich beim VfL Wolfsburg fit

    Schult durfte im vergangenen Herbst nach der Geburt ihres dritten Kindes in der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg am Training teilnehmen. „Dazu habe ich zu Hause einen eigenen Kraftraum, sozusagen mein Homeoffice, in dem ich nach der Schwangerschaft mich wieder auftrainiert habe. Ich habe dann schnell gemerkt, wie viel Spaß der Fußball mir noch macht“, sagte sie. Daraus sei der Gedanken entstanden, nicht nur zu trainieren, sondern auch wieder spielen zu wollen. Ob sie schon an diesem Sonntag (11 Uhr) beim FC Carl Zeiss Jena im HSV-Tor steht, ist aber noch nicht entschieden.

    „Ich habe immer geschaut, wo die HSV-Frauen stehen“, erzählte Schult. „Zu schwierigen Zeiten für den Frauenbereich, die zum Glück lange her sind, aber auch zu den sehr positiven wie den Relegationsspielen zur 2. Bundesliga in der vergangenen Saison gegen Viktoria Berlin. Diese Partien waren nicht die einzigen prominenten Ereignisse in den Medien in der vergangenen Zeit. Ich habe mich auch sehr über das DFB-Pokalspiel gegen den FC St. Pauli vor einer Kulisse von 20.000 Zuschauenden gefreut.“