Hamburg. Im Nordduell hatten die Hamburger nur in der ersten Halbzeit etwas Mühe. Reis sorgte kurz vor der Pause für den Dosenöffner.

So etwas nennt man eine runde Sache. 2:0 (1:0) gegen Hansa Rostock gewonnen, zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor, Tabellenführung verteidigt – und das ganze vor 57.000 Zuschauern im zum elften Mal in Folge ausverkauften Volksparkstadion. Der HSV macht seinen Fans im Moment viel Freude. Ludovit Reis (45.+6) und Laszlo Benes (48.) trafen beim letztlich ungefährdeten Erfolg. Mit 13 Punkten aus fünf Spielen zieht der HSV in der Tabelle wieder an Holstein Kiel und dem 1. FC Magdeburg vorbei.

Kapitän Schonlau feiert sein Comeback

Tim Walter hatte vor dem Spiel offen gelassen, ob er den wiedergenesenen Sebastian Schonlau von Beginn an spielen lässt. „Es geht nach Leistung“, sagte der Trainer in der PK vor dem Spiel. Die Trainingsleistungen des Kapitäns hatten Walter aber offenbar überzeugt. Schonlau erhielt den Vorzug vor Stephan Ambrosius und kam nach zweimonatiger Pause zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz in dieser Saison, weil Guilherme Ramos Rot-gesperrt fehlte. Auch Benes rückte nach seiner schweren Erkältung zurück in die Startelf, dafür musste Ransford Königsdörffer auf die Bank.

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Schon nach fünf Minuten musste das Spiel erstmals unterbrochen werden, weil Hansas Fans mit ihren Leuchtraketen und Böllern die Ränge vernebelten. Es dauerte ein paar Minuten, ehe die Spieler wieder den Durchblick hatten.

Ein Geduldsspiel deutete sich für den HSV auch auf dem Spielfeld früh an. Rostock stand gut sortiert und bot den Hamburgern wenig Räume an. Mit seinen schnellen Stürmer Kai Pröger und Juan Jose Perea setzte Gäste-Trainer Alois Schwartz auf Umschaltmomente. Der HSV war darauf aber gut vorbereitet und sicherte die Konter mit seiner Restverteidigung gut ab.

Reis bricht kurz vor der Halbzeit den Bann

So ergaben sich in der ersten Halbzeit nur wenig Torraumszenen. Hamburgs Chancen durch Jean-Luc Dompé aus 16 Metern (11.), Laszlo Benes mit einem harmlosen Rechtsschuss (37.) und einem Freistoß (37.) sowie Robert Glatzel aus spitzem Winkel (30.) und nach einer Einzelaktion mit links (45.) waren für Rostocks Markus Kolke allesamt leichte Beute. Der Torhüter hatte bereits beim 1:0-Sieg vor einem Jahr im Volkspark eines der besten Spiele seiner Karriere gemacht.

Ludovit Reis traf für den HSV gegen Hansa Rostock zum 1:0
Ludovit Reis traf für den HSV gegen Hansa Rostock zum 1:0 © Witters

Mit der letzten Aktion des Spiels ging der HSV dann aber doch noch in Führung. Und diesmal war Kolke ohne Chance. Dompé bediente von der linken Seite Reis, der sich gegen Swante Ingelsson mit einer Körpertäuschung durchsetzte und aus 16 Metern in die linke Ecke traf (45.+6). Reis hatte sich zuvor noch mit erneuten Schulterproblemen über den Platz geschleppt. Doch die alte Verletzung war offenbar nicht wieder aufgebrochen.

Einen besseren Zeitpunkt für die Führung hätte sich der HSV nicht aussuchen können. Direkt danach war Halbzeit. „Der HSV ist die bessere Mannschaft. Zum Glück hat er kurz vor der Halbzeit noch ein Tor geschossen. Und dann auch noch ein Holländer“, sagte Reis‘ Landsmann, der frühere HSV-Kapitän Nico Hoogma, in der Pause am Stadionmikrofon.

Benes setzt sich an die Ligaspitze

Mit der verdienten Führung im Rücken ergaben sich für den HSV in der zweiten Halbzeit viel mehr Räume. Einen großen Raum nutzte Benes zum schnellen 2:0. Der Slowake wurde 18 Meter vor dem Tor nicht angegriffen. Auch in Rostock sollte sich herumgesprochen haben, dass man dem Slowaken solche Schussmöglichkeiten nicht geben sollte. Mit seinem starken linken Fuß traf Benes ins rechte untere Eck (48.). Schon das fünfte Tor für den Mittelfeldspieler – das ist Ligaspitze!

Vereinzelte Pfiffe für Jonas David

Sein teaminterner Verfolger Glatzel hätte wenig später wieder gleichziehen können, traf aus neun Metern mit links aber nur die Latte (69.). Zuvor hatte Dompé das Kunststück vollbracht, aus drei Metern am leeren Tor vorbeizuschießen (50.). Der Franzose musste wenig später für Levin Öztunali weichen, ebenso wie Bakery Jatta für Königsdörffer.

Bei Hansa kam Jonas David zur Halbzeit zum Einsatz. Die Leihgabe des HSV war erst drei Tage zuvor nach Rostock. Etwas unverständlich: Der Abwehrspieler wurde in seiner Heimatstadt mit vereinzelten Pfiffen empfangen.

Offensiv blieb Hansa in der zweiten Halbzeit völlig harmlos. Daniel Heuer Fernandes musste nur zweimal gegen Pröger (53.) und Christian Kinsombi (80.) reagieren. Das machte der HSV-Torhüter hervorragend. So feierten die Fans am Ende einen rundum gelungenen Sonntag..

  • Hamburg: Heuer Fernandes - Van der Brempt, Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Meffert, Reis (90.+1 Heyer), Benes (77. Pherai) - Jatta (64. Öztunali), Glatzel (77. Nemeth), Dompe (64. Königsdörffer).
  • Rostock: Kolke - van der Werff, Roßbach (74. Fröling), Rossipal - Neidhart, Bachmann, Schumacher (46. Kinsombi) - Dressel (74. Güler), Ingelsson (46. David) - Pröger (74. Vasiliadis), Perea.
  • Schiedsrichter: Benjamin Brand (Unterspiesheim)
  • Zuschauer: 55.000 (ausverkauft).
  • Gelbe Karten: Jatta (2), Van der Brempt - Pröger, Ingelsson (3), Schumacher (2), Neidhart (3), Kinsombi