Ehemaliger HSV-Vorstand

Überraschender Erfolg für Thomas Wüstefeld

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Thomas Wüstefeld ist HSV-Anteilseigner, war im Aufsichtsrat, wechselte in den Vorstand des HSV und trat im September von seinen Posten im Verein zurück. Nun hat die Staatsanwaltschaft Hamburg in von schweren Vorwürfen (Untreue, Betrug) entlastet und Ermittlungsverfahren eingestellt.

Thomas Wüstefeld ist HSV-Anteilseigner, war im Aufsichtsrat, wechselte in den Vorstand des HSV und trat im September von seinen Posten im Verein zurück. Nun hat die Staatsanwaltschaft Hamburg in von schweren Vorwürfen (Untreue, Betrug) entlastet und Ermittlungsverfahren eingestellt.

Foto: dpa

Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen früheren HSV-Vorstand ein. Doch der juristische Ärger für Thomas Wüstefeld geht weiter.

Hamburg. Der Biotech-Unternehmer und frühere HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld kann einen überraschenden juristischen Erfolg für sich verbuchen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat nach Abendblatt-Informationen beide Ermittlungsverfahren eingestellt. In einem ging es um den Verdacht auf Untreue, im zweiten um Betrug.

Wüstefeld sagte dem Abendblatt: „Ich habe vom ersten Tag an gesagt, dass die Anschuldigungen substanzlos sind und wir Inhaltlich alles zu unserer Entlastung belegen können. Die Staatsanwaltschaft ist tief in die Thematik eingestiegen. Wir haben auch unsere Forderungen gegenüber den Unternehmen offengelegt, die uns angezeigt haben.“

Thomas Wüstefeld: Zwei Verfahren eingestellt

Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering bestätigte, dass man die Verfahren 3322 Js 404/22 und 3322 Js 366/22 mangels eines hinreichenden Tatverdachts eingestellt habe. Gegen diese Entscheidung können die Unternehmen, die die schweren Vorwürfe bei der Staatsanwaltschaft erhoben haben, noch Beschwerde einlegen. In mindestens einem Fall wird das offenbar geprüft. Diese Beschwerde ginge dann an die Generalstaatsanwaltschaft. Sie müsste sich dann mit den Gründen für das Einstellen befassen.

Beide „Fälle“ werden Wüstefeld und seine Firmen jedoch weiter beschäftigen – auch wenn die Staatsanwaltschaft sie zu den Akten legt und ihn entlastet hat. Denn die Auseinandersetzung mit den früheren Geschäftspartnern wird zivilrechtlich fortgesetzt. Die Medizintechnikfirma aus Schleswig-Holstein, die Wüstefeld Täuschung und Betrug bei der versprochenen Lieferung von PCR-Testgeräten vorwarf, fordert eine hohe Summe. Wüstefeld sagte, ihm sei dazu kein Verfahren bekannt. Er habe bereits „juristische Maßnahmen“ eingeleitet, um seine Forderungen gegen diese Firma durchzusetzen.

HSV: Einigen sich Kühne und Wüstefeld?

Dasselbe gilt augenscheinlich für die international aufgestellte Pharma-Firma, die den Untreueverdacht anzeigte. Auch dieses Unternehmen geht zivilrechtlich gegen Wüstefeld vor – und auch hier, so der Hamburger Unternehmer, habe wiederum er Forderungen. Für Außenstehende mögen diese rechtlichen Auseinandersetzungen verwirrend erscheinen. Doch dabei geht es auch um die Glaubwürdigkeit Thomas Wüstefelds, die dadurch besonders in den Fokus der Öffentlichkeit geriet, dass er als HSV-Aufsichtsrat in den Vorstand des Traditionsvereins wechselte, die Finanzen verantwortete und unter anderem mit der Stadt Hamburg eine Beteiligung an der Sanierung des Volksparkstadions für die EM 2024 verhandelte.

"Es wird luftiger im Stadion" – HSV-Finanzchef Eric Huwer

Als Finanzvorstand trat Wüstefeld Ende September vergangenen Jahres zurück – auch, weil der Druck auf ihn wegen der finanziellen Forderungen gegen seine Unternehmen und wegen des ungeklärten Professorentitels und Doktorgrades so groß geworden war. Hier hatte Wüstefeld versprochen, Belege vorzulegen. Gleichfalls hatte es einen Machtkampf innerhalb des HSV mit Jonas Boldt (Sportvorstand) gegeben. Investor Kühne hatte Wüstefeld ebenfalls kritisch gesehen – vorsichtig formuliert. Von dem Logistik-Unternehmer (Kühne & Nagel, Lufthansa) hatte Wüstefeld seine HSV-Anteile gekauft.

Insolvenz: Sechsstellige Summe von Wüstefeld gefordert

Die Insolvenz einer Wüstefeld-Firma (bioTECgroup) aus dem Dezember 2021 hat ebenso noch Folgen. Der Finanzpartner hier, eine Investment-Gesellschaft aus Niedersachsen, hat vor Gericht bereits durchgesetzt, dass Wüstefeld eine sechsstellige Summe zahlen muss. Ob diese erste Teil-Entscheidung Bestand hat, muss sich zeigen. Doch das ist noch nicht das Ende vom Leid. Man gehe „weiter gegen Thomas Wüstefeld persönlich vor“, teilte das Unternehmen dem Abendblatt mit.

Natürlich gebe es „Gespräche“ über eine außergerichtliche Einigung. Aber juristisch nachgeben werde man sicher nicht.

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