Teheran. Der ehemalige Hamburger hat mit seinem Heimatland gebrochen und übt heftige Kritik am politischen Regime.

Irans Fußball-Ikone und Ex-HSV-Profi Mehdi Mahdavikia hat seinen Trainerjob im Iran gekündigt. „Ich habe keinerlei Kontakt mehr mit dem Fußball im Iran“, sagte der ehemalige Nationalspieler der Tageszeitung „Hamschahri“. Der aktuelle Techniktrainer im HSV-Nachwuchs Mahdavikia (45) wurde vergangenes Jahr als Trainer der iranischen U-23-Nationalmannschaft engagiert und sollte das Team auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vorbereiten.

Die Kündigung steht nach Einschätzung von Journalisten im Zusammenhang mit den anhaltenden Protesten im Land gegen das islamische System. Auf seiner Instagram-Seite hatte Mahdavikia das Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte gegen regierungskritische Demonstranten verurteilt.

Mahdavikia kritisiert „Analphabeten“-Politiker

Auslöser der derzeitigen Proteste war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Sie war Mitte September von der Sittenpolizei wegen ihres „unislamischen Outfits“ festgenommen worden. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar, jedenfalls fiel sie ins Koma und starb in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück.

Die wichtigen politischen Posten im Land seien von „Analphabeten“ besetzt, kritisierte Mahdavikia. Diese macht der Wahl-Hamburger auch für die Proteste und Auswanderung der iranischen Spitzenkräfte verantwortlich. Neben Mahdavikia gehören auch zahlreiche andere Fußballer zu den Kritikern, unter anderen die ehemaligen Bundesliga-Profis Ali Karimi und Ali Daei sowie Bayer Leverkusens Stürmer Sardar Azmoun.

In diesem Zusammenhang wurde vergangene Woche der ehemalige Fußball-Nationalspieler Hossein Mahini festgenommen und inhaftiert. Seitdem sollen auch andere Spieler verhaftet worden sein.