Hamburg. Der frühere Stürmerstar des HSV sieht den Lokalrivalen als neue Nummer eins der Stadt und attestiert seinem Ex-Club Planlosigkeit.

Mit dem Fußball wollte Sergej Barbarez eigentlich nicht mehr viel zu tun haben. Er habe sich nach einigen Enttäuschungen von seinem Sport abgewandt, erklärte der frühere Stürmerstar des HSV (216 Pflichtspiele, 76 Tore, 48 Vorlagen) jüngst der "Bild"-Zeitung: "Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es im Fußball nur noch um Kommerz geht. Ich kann nur sagen, dass ich mich im modernen Fußball nicht mehr so recht wiederfinde."

Was in seinem einstigen Club passiert, verfolgt Barbarez (50) allerdings offenbar weiterhin aufmerksam – schon weil seine beiden Söhne glühende HSV-Anhänger sind. Und was der Bosnier da zuletzt geboten bekam, gefiel ihm gar nicht. Der FC St. Pauli sei "sportlich schon jetzt vorbeigezogen", schreibt Barbarez in einer Kolumne für den "Kicker".

Barbarez attestiert HSV Planlosigkeit und lobt St. Pauli

Das habe strukturelle Gründe. Eine Entwicklung könne er beim HSV schon seit Jahren nicht mehr erkennen, schreibt Barbarez. Statt einen sportlichen Plan zu verfolgen, würde nach jedem Scheitern genau das Gegenteil getan.

So habe der neue Trainer Tim Walter zwar "eine neue Philosophie eingebracht" mit durchaus attraktivem Spielstil. "Dass sich aber komplett seiner Idee verschrieben wird, zeigt einmal mehr, dass der HSV eigentlich keinen Plan hat."

Tabellenspitze 2. Bundesliga
1. Darmstadt 98 30 / 48:24 / 64
2. Heidenheim 30 / 61:31 / 60
3. HSV 30 / 60:41 / 56
4. SC Paderborn 30 / 61:37 / 50
5. FC St. Pauli 30 / 47:35 / 50
6. Fortuna Düsseldorf 30 / 51:40 / 50
7. Kaiserslautern 30 / 43:38 / 44

Der FC St. Pauli habe es besser gemacht: Sportchef Andreas Bornemann habe trotz sportlicher Krise an Trainer Timo Schultz festgehalten, entscheidende Veränderungen seien gemeinsam vorgenommen worden. "Dort ist auch nicht alles von heute auf morgen gelungen, aber die Philosophie wird nun sichtbar."