Hamburg. Trainer Tim Walter lobte den Finnen nach dem 1:4 in Wolfsburg, bemerkt aber eine Typveränderung bei dem Youngster.

Als die Profis der Hamburger SV am Donnerstagmorgen bei schönstem Herbstwetter den Trainingsplatz im Volkspark betraten, fehlte Anssi Suhonen. Der Finne ist am Morgen zur U-21-Nationalmannschaft gereist, die am Freitag in der EM-Qualifikation in Aserbaidschan antreten muss. Dabei wird der 20-Jährige nach seiner roten Karte aus dem Spiel gegen Kroatien noch gesperrt zuschauen, am Dienstag gegen Österreich darf der Hoffnungsträger des HSV wieder für sein Land ran.

Eigentlich sollte das Mittelfeldtalent schon früher zum finnischen Team stoßen, doch Suhonen wollte unbedingt noch das Testspiel des HSV beim VfL Wolfsburg spielen, um sich für einen Stammplatz zu empfehlen. Und das ist ihm als so ziemlich einzigem Spieler gelungen. Beim 1:4 erzielte der Wirbelwind nicht nur das einzige Tor, er war mit seiner Energie, der Technik und positiven Frechheit der auffälligste Akteur im HSV-Trikot. „Anssi macht einfach nur einen sehr guten Job. Er ist eine Frohnatur, aber man muss aufpassen: Langsam macht er sich Gedanken. Darüber reden wir auch immer wieder im Training. Ich quatsche häufiger mit ihm", sagte Trainer Tim Walter.

HSV: Suhonen war schon in der Saisonvorbereitung der Gewinner

Suhonen ist dabei, die Eindrücke der vergangenen Monate zu verarbeiten. Gewinner der Vorbereitung, dann eine nervige Muskelverletzung, Zweitliga-Debüt, plötzlich im Mittelpunkt der Medien und Fans – es ist viel eingeprasselt auf den Youngster, der plötzlich nicht nur ein Herausforderer der Arrivierten war, sondern selbst ein Startelfkandidat. "Die Leichtigkeit, die Lockerheit und die Freude. Das lebt er vor und das macht uns allen sehr viel Spaß“, schwärmte Walter in der Vorbereitung.

Doch genau diese Unbekümmertheit ist Suhonen im Training und in den Spielen zuletzt ein wenig abhandengekommen. „Er wird, in Anführungszeichen, erwachsen. Und das tut ihm nicht so gut. Anssi muss seine Lockerheit behalten, dann haben wir große Freude an ihm. Sein Potenzial ist spitze", lobt Walter, der ohnehin ein großer Fan des Offensivspielers ist.

Suhonen winkt gegen Düsseldorf Platz in der HSV-Startelf

Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass sich Suhonen einen Platz für das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am übernächsten Sonnabend (20.30 Uhr) in der Startelf gesichert hat. Zumal Konkurrent David Kinsombi (26) bisher eine sehr durchwachsene Saison spielt und dem HSV der Mut, die Leichtigkeit und Finesse von Suhonen guttun würde. Doch erst einmal gilt der Fokus des Youngsters seiner Landesauswahl. Der finnische Verband hat dem HSV-Talent in Aussicht gestellt, im kommenden Jahr das Debüt für die A-Nationalmannschaft zu feiern. Sonnige Aussichten für die Mittelfeldhoffnung des HSV.