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Der Knackpunkt in Karlsruhe: War alles ganz anders?

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HSV: Boldt warnt wegen Terodde vor Personenkult

Sportvorstand Jonas Boldt ordnet den 2:1-Sieg beim Karlsruher SC und die Leistung des Hamburger Topstürmers Simon Terodde ein.

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Neue Lesart des Platzverweises für KSC-Profi Heise. HSV taucht in der Jahresstatistik (fast) ganz oben auf. Tor-Appell von Boldt.

Die HSV-News am Mittwoch, den 23. Dezember 2020:

HSV 2020 auf dem Relegationsplatz

Zum Jahreswechsel steht der HSV mit 26 Punkten auf Platz zwei – mit je zwei Zählern Abstand auf Spitzenreiter Holstein Kiel sowie Relegationsplatz drei.

In einer imaginären Kalenderjahrestabelle stünde der HSV sogar punktgleich mit Krösus VfL Bochum sowie dem Zweiten Darmstadt 98 auf Rang drei. Das Trio sammelte in 2020 insgesamt jeweils 49 Punkte.

Allerdings fallen bei dieser Betrachtung die Erstliga-Aufsteiger VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld ebenso mehr oder weniger aus der Wertung wie die Absteiger SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf.

HSV am treffsichersten – auch dank Terodde

27 Treffer nach 13 Spieltagen bedeuten für den HSV zudem Liga-Höchstwert. Auch im gesamten Zweitligajahr haben die Hamburger mit 53 die meisten Treffer erzielt (gemeinsam mit Darmstadt).

Die "Lilien" stellen in Serdar Dursun auch den besten Jahresschützen (18 Treffer in 2020) vor HSV-Wunschstürmer Philipp Hofmann und Simon Terodde (je 14).

Der HSV-Knipser benötigte für seine Quote im Gegensatz zur führenden Konkurrenz allerdings lediglich 13 Spiele. Terodde trifft im Schnitt also alle 79 Minuten ins Tor.

HSV siegt dank Terodde mit 2:1 in Karlsruhe

Beste Jahresschützen: Pohjanpalo Zweiter

Zweitbester Hamburger in diesem Jahr ist übrigens ein Ehemaliger: Leihspieler Joel Pohjanpalo kam in der vergangenen Rückrunde noch auf neun Erfolgserlebnisse.

Beim Blick auf den aktuellen Kader wird es abgesehen von Terodde schon dünn: Mit nur vier Treffern landet Sonny Kittel auf Rang drei der diesjährigen HSV-Torjäger.

Stürmer Lukas Hinterseer (neun Treffer in 2019/20) wartet in dieser Runde sogar noch immer auf sein erstes Saisontor. Letztmals traf der Österreicher am 20. Spieltag der vergangenen Spielzeit.

HSV-Tore: Boldt nimmt Profis in die Pflicht

Die Torproduktion liegt momentan also ganz bei Terodde. Bei seinem Transfer habe sich der HSV eben auch "etwas gedacht", betonte Sportvorstand Jonas Boldt am Dienstag.

"Wir sind überzeugt, dass er unserer Mannschaft weiterhilft", so Boldt über Terodde, dessen zum 30. Juni 2021 auslaufender Vertrag sich bei einem Aufstieg automatisch um ein Jahr verlängern soll.

Gleichwohl warnt Boldt vor einem gewissen "Personenkult" um "Maschine" Terodde ("Ich kann mich bei ihm auch an eine Flaute erinnern").

Auch deshalb nimmt er den Rest des Teams in die Pflicht: "Es ist nicht verboten für die anderen, auch Tore zu schießen." Ob diese Aufforderung bei den noch torlosen Jeremy Dudziak (drei Tore in 2019/20), David Kinsombi (fünf) & Co. auf offene Ohren stößt?

HSV siegt 2:1 beim Karlsruher SC:

Gelb-Rot für Heise: War alles ganz anders?

Die Gelb-Rote Karte für Karlsruhes Philipp Heise galt am Montag vielen Beobachtern als Knackpunkt für den späteren 2:1-Sieg des HSV. Der Linksverteidiger war in der 77. Minute vom Platz gestellt worden, in Überzahl traf Terodde fünf Minuten später nach Flanke über Heises eigentliche Seite entscheidend.

Beim KSC sorgte die finale Entscheidung von Schiedsrichter Christof Günsch für Unmut. "Er lupft den Ball weg und hebt seinen schwachen Fuß rein. Es ist ja kein Tritt auf den Fuß", sagte Manager Oliver Kreuzer über Heises Aktion gegen David Kinsombi. "Eine kleine Ermahnung hätte im Prinzip ausgereicht."

Karlsruhes Trainer Christian Eichner ärgerte sich indes vor allem über Heises erste Verwarnung nach Ballwegschlagen: "Das ist auch im Training Gelb bei mir." Dem Schiedsrichter wollte er wegen der zweiten Gelben Karte keinen Vorwurf machen. "Er kommt da ein bisschen mit offener Sohle, das wirkt im Fußball immer wilder, als es ist."

Doch wurde Heise überhaupt tatsächlich wegen dieser Szene vom Platz gestellt? In Fanforen kursiert längst eine andere Lesart, nach der Karlsruher erst nach Reklamierens und heftiger Proteste der HSV-Profis um Amadou Onana die Ampelkarte sah. Gestützt wird diese Theorie durch Günschs verzögerter Reaktion nach dem Foulspiel an Kinsombi.

"Ich denke, die Schiris sind zu kleinlich, sie sollten das Spiel auch mal laufen lassen. Das ist immer noch ein Männersport", sagte Sünder Heise über seinen Platzverweis. KSC-Kapitän Jerome Gondorf: "Das hat uns auf jeden Fall keinen Vorteil gebracht. Ich glaube, dass wir in der zweiten Halbzeit bis dato eher an einem zweiten Treffer dran waren als der HSV."

Dessen Trainer Daniel Thioune fühlte sich allerdings selbst in Überzahl nicht vollends sicher: "Hintenraus kann das auch noch mal schwierig werden gegen zehn Mann."

( jdr )

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