Transferstreit

Berater von Douglas Santos zieht gegen den HSV vor Gericht

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Henrik Jacobs und Kai Schiller
Douglas Santos wechselt im Sommer für zwölf Millionen Euro vom HSV zu St. Petersburg und ist dort unangefochtener Stammspieler.

Douglas Santos wechselt im Sommer für zwölf Millionen Euro vom HSV zu St. Petersburg und ist dort unangefochtener Stammspieler.

Foto: imago / Icon SMI

Auch fünf Monate nach dem Transfer des Brasilianers nach St. Petersburg wartet Berater Marcus Haase auf die Provision.

Hamburg. Auf der Geschäftsstelle des HSV war am Tag vor Heiligabend nicht mehr viel los. Nachdem sich die Mannschaft bereits am Sonntag in den Weihnachtsurlaub verabschiedet hatten, war auch der Vorstand unterwegs, um sich auf die kurze Auszeit vorzubereiten. Abschalten von der Arbeit konnten die Verantwortlichen am Montag aber noch nicht. Das lag vor allem an einem Thema, das den Vorstand um Bernd Hoffmann, Jonas Boldt und Frank Wettstein bereits seit Monaten beschäftigt: Der Streit um das Beraterhonorar für den Transfer von Douglas Santos vom HSV zu Zenit St. Petersburg.

Dessen Berater Marcus Haase macht wegen der weiterhin fehlenden Zahlung der Vermittlungsprovision in Höhe von 1,2 Millionen Euro nun ernst und kündigt an, noch an Heiligabend beim Landgericht Hamburg Klage einzureichen. „Wir haben mit dem HSV einen final abgestimmten Vergleichstext für eine einvernehmliche Lösung erarbeitet. Ich habe ihn sogar schon unterzeichnet und warte auf die finale Bestätigung des HSV im Verlaufe des 23. Dezember 2019“, sagte Haase. Nach Abendblatt-Informationen hat der HSV diese Lösung platzen lassen. „Sollten wir den Vergleich nicht wie besprochen am 23. Dezember abwickeln, werde ich am 24. Dezember die vorbereitete Klage einreichen lassen“, sagte Haase.

Transferstreit um Santos: Darum geht es

Zur Erinnerung: Der Brasilianer war im Juli für eine Summe von zwölf Millionen Euro plus eventuelle Bonuszahlungen von zwei Millionen Euro nach Russland gewechselt. Santos-Berater Marcus Haase hatte dem HSV daraufhin eine Provision in Höhe von 1,2 Millionen Euro in Rechnung gestellt. Diese sei laut Hasse zuvor mündlich vereinbart gewesen.

Der HSV sieht das anders. „Ein Anspruch auf Honorar seitens des HSV ist für Herrn Haase weder vereinbart noch entstanden“, hatte Clubchef Hoffmann im Oktober gesagt. Auch der Aufsichtsrat des HSV hatte sich mit dem Vorgang beschäftigt, den Vorstand bei dessen Haltung aber unterstützt.

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Wenn Haase die Klage am Dienstag einreicht, wird sich das Landgericht Hamburg mit dem Fall beschäftigen und zunächst eine gütliche Streitbeilegung anstreben. Sollte das nicht passieren, wird das Gericht weitere Fristen setzen. Der Fall könnte sich dann über Monate hinziehen. Von zentraler Bedeutung bei der Aufklärung könnte eine zehnseitige Dokumentation über alle Gespräche und sämtliche Abläufe rund um den Transfer sein, die Haase damals Hoffmann, Sportvorstand Jonas Boldt und Finanzvorstand Frank Wettstein übermittelte.

Der HSV spielt weiterhin auf Zeit und zeigt sich von Haases Vorgehen unbeeindruckt. „Wir werden uns zu einem laufenden Verfahren nicht äußern“, ließ Hoffmann am Montag ausrichten.

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