HSV

Beiersdorfer hat sich auch von den Aktionären verabschiedet

| Lesedauer: 3 Minuten
Knuddelalarm: Dietmar Beiersdorfer (l.) wurde - hier unter Beobachtung von Karl Gernandt (r.) - beim Spiel gegen Schalke unzählige Mal geherzt und gedrückt

Knuddelalarm: Dietmar Beiersdorfer (l.) wurde - hier unter Beobachtung von Karl Gernandt (r.) - beim Spiel gegen Schalke unzählige Mal geherzt und gedrückt

Foto: Imago/MIS

Ex-Vorstandschef nahm vor dem Schalke-Spiel Gisdol und die Profis in den Arm. Die dankten es Beiersdorfer mit deutlicher Fürsprache.

Hamburg. Während sich die Mannschaft nach dem 2:1 (0:0)-Sieg zum Jahresabschluss der Fußball-Bundesliga gegen den FC Schalke 04 in den zweiwöchigen Urlaub verabschiedete, bleiben rund um den HSV noch viele Fragen offen – insbesondere die nach der Zukunft von Noch-Clubchef Dietmar Beiersdorfer, die sein Nachfolger Heribert Bruchhagen noch immer nicht beantwortet hat. Der 68-Jährige saß am Dienstagabend überraschend unter den 49.789 Zuschauern im Volksparkstadion – und das entgegen seiner Ankündigung bei seiner Vorstellung vor einer Woche.

Bruchhagen, der an diesem Mittwoch sein Büro beim HSV beziehen will, hielt sich allerdings im Hintergrund auf. Die Bühne gehörte an diesem Abend in erster Linie Dietmar Beiersdorfer. Über die Zukunft des scheidenden Vorstandschefs wurde in der vergangenen Woche täglich spekuliert. Beiersdorfer selbst hatte die Gerüchte über eine mögliche Weiterbeschäftigung als Sportchef in verschiedenen Interviews befeuert.

Matz ab nach dem Sieg gegen FC Schalke 04
Matz ab nach dem Sieg gegen FC Schalke 04
Video: abendblatt.tv

Beiersdorfer sagt Aktionären Tschüs

Vor der Partie wirkte es so, dass ob es für Beiersdorfer ein Abschiedsspiel werden sollte. Sichtbar bewegt lauschte der 53-Jährige vor dem Anpfiff „Hamburg, meine Perle“ von Lotto King Karl. Zuvor hatte er vor der Kabine jeden Spieler sowie Gisdol in den Arm genommen. Bereits am Montag soll er sich nach Abendblatt-Informationen bei einer Gesellschafterversammlung, an der auch Aufsichtsrat Karl Gernandt teilnahm, von den HSV-Aktionären verabschiedet haben.

Hier geht's zur Einzelkritik

Ob es für Beiersdorfer als Vorstand Sport – nur diesen Posten zieht er selbst in Betracht – weitergeht, soll noch vor Weihnachten geklärt werden. Interessant waren zwei Äußerungen von Gisdol nach dem Spiel: "Die Entscheidung liegt bei Didi und er wird sie sicher rechtzeitig mitteilen. Er weiß, wie ich dazu stehe und wie die Mannschaft dazu steht", sagte er erst. Und dann, gefragt nach den Transfers, mit einem Grinsen: "Da muss ich mich mit Didi besprechen." Um schließlich anzudeuten, dass die erste Neuverpflichtung wohl schon in den kommenden Tagen verkündet werden kann.

Botschaften von Fans und Spielern

Die Fans drückten ihren Unmut gegen die Clubführung deutlich aus. „Eine weitere Ratte verlässt das sinkende Schiff. Doch am besten gehen alle von Bord“, nahm ein Transparent auf der Nordtribüne Gernandts Rücktritt als Aufsichtsratschef ins Visier. Und an Kühne gerichtet las sich folgende Botschaft: "Beiersdorfer abgesägt, um Platz für einen Heldt zu machen."

Bereits vor dem Spiel hatten sich die HSV-Profis auf eine Art „Didi“-Schwur verständigt. „Wir sind alle eine Familie. Wenn dann einer aus der Familie geht, dann ist man immer enttäuscht“, sagte Gotoku Sakai. Nach dem Spiel erneuerte der Kapitän sein Beiersdorfer-Plädoyer: "Er ist ein toller Mensch und hat immer alles für den HSV gegeben."

Und in der Tat war am Dienstag ersichtlich, dass die Mannschaft gegen Schalke gewillt war, nach dem missratenen Saisonverlauf mit nur zehn Punkten aus den ersten 15 Spielen nicht nur Beiersdorfer, sondern auch den leidgeprüften Fans einen einigermaßen versöhnlichen Jahresabschluss zu bereiten.

( ks/hja/sid )

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: HSV