Werder verliert einfach nicht mehr. Konnte man sich als HSV-Fan in der Hinrunde noch damit trösten, dass auch die ungeliebten Nordrivalen in schöner Regelmäßigkeit verloren, ist es in der Rückrunde genau umgekehrt

Es war schon wieder zu schön, um wahr zu sein. Der HSV hatte am Wochenende gewonnen. Doch nicht nur das. Der HSV hatte doch tatsächlich zweimal in Folge gewonnen. Paderborn mit 3:0 vermöbelt und Hannover mit 2:1 aus dem Stadion gefegt. Fanherz, was willst du mehr?

Eine Bremer Niederlage natürlich! Doch genau hier fangen die Probleme an. Denn Werder verliert einfach nicht mehr. Konnte man sich als HSV-Fan in der Hinrunde noch damit trösten, dass auch die ungeliebten Nordrivalen in schöner Regelmäßigkeit verloren, ist es in der Rückrunde genau umgekehrt. So wird jeder HSV-Sieg dadurch ein wenig geschmälert, dass auch die Bremer Fischköppe ganz einfach nicht mehr verlieren. Das Schlimmste an der Sache: Anders als der HSV spielt Werder – auch noch mit Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali – plötzlich richtig guten Fußball. Und: Anders als der HSV hat Werder nicht mal fünf Millionen Euro für Neuzugänge ausgegeben, musste keine Anteile verkaufen und auch keine von den Fans eingesammelten Gelder verramschen.

Für kleines Geld holte Werder junge Spieler, beförderte noch jüngere Spieler und machte einen jungen Trainer zum neuen Chefcoach. Und was machten all diese Jungen? Knüpften unverschämt gut an alte SVW-Glanzzeiten an. In der Rückrunde konnte Werder als einzige Mannschaft alle drei Spiele gewinnen. Doch dreimal ist bekanntlich Bremer Recht. Im vierten Rückrundenspiel gegen Augsburg dürfte es mit der Werder-Herrlichkeit also endlich vorbei sein. Zum Hamburger Glück würde dann nur noch ein HSV-Sieg fehlen. Das Kanonenfutter am Sonnabend: Bayern München.