Ein Kommentar von Florian Heil

Zypern ist nicht das Ende der Welt. Das hat der ehemalige HSV-Trainer Thorsten Fink schon ganz richtig erkannt. In der Fußballwelt ist die Mittelmeerinsel jedoch ein weitgehend unbewandertes Fleckchen Erde. Dennoch zog es den Coach nun in das Urlaubsparadies, um den dortigen Spitzenclub Apoel Nikosia zu trainieren. Trotz „vieler Kontakte zu Erst- und Zweitligaclubs“ in Deutschland war es seit seinem Ausscheiden in Hamburg in den letzten 15 Monaten zu keiner Einstellung gekommen.

Und ein wenig erstaunlich ist das schon. Schließlich hat es Fink auf dem Schleudersitz der Liga fast zwei Jahre ausgehalten, die beste Siegquote seit Armin Veh eingefahren, und er ist mit einer HSV-Mannschaft Siebter geworden, die nur leicht modifiziert ein Jahr später um den Klassenerhalt kämpfte. Da erscheint Nikosia wie eine Notlösung für jemanden, der noch vor drei Jahren von Fußballkaiser Franz Beckenbauer als neuer Bayern-Coach ins Gespräch gebracht wurde.

Fink spricht freilich nicht von einem Rückschritt. „Ich kann hier Meister werden – und Meister zu werden ist immer ein gutes Ziel“, sagt der Fußballlehrer. Dieser Erfolg wäre auch die einzige Möglichkeit, sich über die Qualifikation für die Champions League weiter auf der großen Fußballbühne präsentieren zu können. Doch die Gefahr besteht auch, endgültig in der Versenkung zu verschwinden – siehe Thomas Doll. Seit 2008 tingelt der Ex-HSV-Coach durch Ankara, al-Hilal und Budapest. Auch nicht das Ende der Welt, aber wenn in der Bundesliga ein neuer Trainer gesucht wird, taucht sein Name immer seltener auf.