Der am Knie verletzte Abwehrspieler des HSV will im Trainingslager den Konkurrenzkampf schüren. Der Sturm sorgte für Spielabsage

Hamburg. Der dringendste Wunsch aller HSV-Profis derzeit: Es mögen doch mehr Tore fallen. Anders als gedacht wurde dieser Wunsch am Freitagvormittag Wirklichkeit, als eine Sturmböe eins der Trainingstore einfach umriss und Coach Joe Zinnbauer die Einheit daraufhin aus Gefährdungsgründen abbrach. Auch das kurzfristig angesetzte Testspiel gegen den Oberligaclub USC Paloma fiel am Nachmittag dem Orkantief „Elon“ zum Opfer. „Es wird Zeit, dass wir nach Dubai aufbrechen“, sagte Verteidiger Heiko Westermann, der sein individuelles Training vor dem großen Sturm immerhin zu Ende bringen konnte.

Im Trainingslager in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo in der kommenden Woche mehr als 20 Grad und Sonnenschein auf den HSV-Tross warten, will Westermann nach seinem Innenbandriss im Knie wieder voll einsteigen. „Es geht voran, ich steigere mich peu á peu. Wenn die Heilung weiter so verläuft, werde ich zum Rückrundenauftakt voll angreifen können.“ Das wird er auch müssen, denn trotz der großen Wertschätzung seines Trainers ist der Stammplatz des Abwehrrecken in Gefahr. Neuzugang Cléber hatte Westermann während dessen verletzungsbedingter Abwesenheit gut in der Innenverteidigung vertreten.

Der 31-Jährige geht zwar fest davon aus, dass er am 31. Januar gegen den 1.FC Köln in der Startelf steht, doch noch darf er sich nicht zu sicher sein, auf welcher Position. Zinnbauer und Profifußballdirektor Peter Knäbel hatten in der Hinrunde Schwächen beim Kopfballspiel und bei Standards ausgemacht. Denkbar also, dass mit Cléber und Westermann die beiden besten Kopfballspieler des Kaders gemeinsam auflaufen werden. Da Johan Djourou im Abwehrzentrum gesetzt scheint, bliebe für den ehemaligen Schalker nur ein Ausweichplatz übrig. „Natürlich würde ich für ein oder zwei Spiele auch im defensiven Mittelfeld auflaufen, wenn es der Mannschaft hilft, aber ich glaube nicht, dass ich jemals wieder außen in der Viererkette eingesetzt werde“, prognostiziert Westermann, der diese Position unter Bert van Marwijk bereits zeitweise bekleiden musste. So sicher sollte er sich da allerdings nicht sein, schließlich konnte keiner der vier etatmäßigen Außenverteidiger bisher wirklich überzeugen.

Auf seinen auslaufenden Vertrag angesprochen, wurde Westermann ein wenig wortkarger. „Wenn es etwas zu vermelden gibt, wird es vermeldet.“ Er betonte nochmals, dass er keine Lust mehr habe, bis an sein Karriereende gegen den Abstieg zu spielen und deshalb die Entwicklung beim HSV weiter abwarte. Doch eigentlich ziehe ihn nichts aus Hamburg weg. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass mein Herz dem HSV gehört und ich die Stadt liebe – trotz des Wetters.“