Der Unternehmer würde ein Hamburger Modell mit vielen HSV-Partnern unterstützen

Hamburg. Karl Gernandts durchwachsene Zwischenbilanz nach einem halben Jahr als Aufsichtsratschef des HSV hatte sich schnell in Hamburg herumgesprochen. Bereits am gleichen Abend beim Neujahrsempfang des Grand Elysée war Gernandts Eingeständnis, die schwere Suche nach Investoren unterschätzt zu haben, ein Thema. „Wir haben noch nicht eine echte Idee für unsere Kerninvestoren gefunden. Dieses Thema ist viel komplexer, als es sich für mich am Anfang dargestellt hat“, hatte der Chefkontrolleur am Dienstag zugegeben, nachdem er im Wahlkampf für HSVPlus im Vorfeld der Ausgliederung strategische Partner bis Weihnachten angekündigt hatte.

Einen ganz neuen Vorschlag in dieser Fragestellung hatte Gastgeber Eugen Block noch am gleichen Abend parat. Der Unternehmer, der gerüchteweise immer wieder neben Kühne und Alexander Otto als möglicher Investor ins Spiel gebracht wurde, schloss eine strategische Partnerschaft in Millionenhöhe zwar kategorisch aus. Gleichzeitig schlug der 74 Jahre alte Block House-Gründer HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer eine alternative Idee vor. „Der HSV muss die Breite der Bevölkerung mobilisieren. Wenn dies gelingt, kann ich mir vorstellen, mit anderen zusammen dem HSV in begrenztem Maße zu helfen“, sagte Block, der einen Hamburger Investorenpool bevorzugen würde. Seine Idee: Eine ganze Reihe von Hamburger Unternehmen sollen sich mit kleineren Beträgen engagieren, statt auf nur einen, zwei oder drei strategische Partner in Millionengröße zu setzen. „Gerüchteweise habe ich gehört, dass auch andere Leute angesprochen wurden“, sagte Block, dessen ablehnende Haltung gegenüber einem Anteilskauf durch Klaus-Michael Kühne ohnehin ein offenes Geheimnis ist.

„Es stimmt, dass ich mit Herrn Block über die Suche nach Partnern gesprochen habe“, bestätigte Beiersdorfer am Morgen danach, ohne dabei ins Detail gehen zu wollen. Gernandt, der gleichzeitig Kühnes Generalbevollmächtigter ist, gab zwar zu, dass die Suche nach neuen Partnern durch die Absage des streitbaren Milliardärs einfacher werden könnte, bekräftigte aber gleichzeitig, dass er einen Anteilskauf Kühnes nicht abgehakt habe. „Ich kämpfe darum, ihn als Investor zu bekommen, muss dabei aber neutral sein“, sagte Gernandt, der erste Erfolge bei der Investorensuche „lieber heute als morgen“ präsentieren will.