Früher, da versteckte sich der stolze Großvater immer hinter dem Gebüsch, um seinem Enkel beim Fußball zuzusehen. Opa Uwe wohnt ja praktisch auf dem Gelände in Ochsenzoll. Levin spielte in der Jugend des HSV und „Uns“ Uwe Seeler wollte nicht, dass sein Enkel als sein Enkel auffiel. Sondern als der Fußballer Levin Öztunali.

Der 18-Jährige ist der Sohn von Mete Öztunali und Seelers jüngster Tochter Frauke. Sein Vater arbeitete als Trainer und als Scout für den HSV. Jetzt geht er seinem Schwiegervater in der Stiftung zur Hand. Die familiären Bindungen sind eng, die Bodenhaftung groß. Natürlich war das große Talent auch den Spähern des türkischen Fußballverbandes aufgefallen, „aber der Enkel von Uwe Seeler, der ist tabu“, sagte der einstige Chefscout Erdal Keser.

Im Sommer machte Levin sein Abitur mit der Note 2,2. Da war er schon ein Jahr in Leverkusen, untergebracht in einer Gastgeberfamilie. In Hamburg war zu viel Seeler, zu viel Belastung, zu viel Erwartungen. Jetzt geht er nach Bremen, um dort Spielpraxis zu sammeln. Auch das macht Sinn. Und die Zeiten der ewigen Vereinstreue, wie bei seinem Großvater, die sind schon lange vorbei.