Der Brasilianer durfte beim HSV-Training die ganze Zeit neben Johan Djourou verteidigen

Hamburg. Er schimpfte wie ein Rohrspatz. HSV-Trainer Joe Zinnbauer war am Mittwoch der Verzweiflung nahe, da seinen durchfröstelten Spielern kaum etwas gelingen wollte. Andauernd monierte der Coach die Pässe im Spielaufbau „Die erste Idee muss immer der Ball in die Tiefe sein“, rief er den Profis zu. Erst als Zinnbauer zu einem ungewöhnlichen Hilfsmittel griff, besserte sich die Darbietung: Zusammen mit seinem Co-Trainer Patrick Rahmen rollte er ein Kabel 50 Meter von der Trommel, hielt es auf Brusthöhe und verengte auf diese Weise den Raum. Erst als die Übungsleiter das Kabel auf den Boden fallen ließen, durften die Spieler die Seite wechseln, was sie dann auch taten. „Plötzlich kamen auch Kommandos, vorher war es viel zu ruhig. Das Problem dieser Mannschaft ist ihre mangelnde Kommunikation“, erkannte Zinnbauer.

Während der intensiven Trainingseinheit wurde auch deutlich, wie sich der Fußballlehrer die Abwehrformation für die Partie gegen Mainz 05 am Sonntag (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) vorstellen kann. Der Brasilianer Cléber nahm die gesamte Zeit den Platz neben Johan Djourou in der Innenverteidigung ein, während die Konkurrenten Gojko Kacar, Slobodan Rajkovic und auch das Talent Gideon Jung in der mutmaßlichen B-Elf agierten. U23-Akteur Ronny Marcos trug als Linksverteidiger das Stammleibchen und könnte somit Matthias Ostrzolek den Rang abgelaufen haben. „Abwarten, heute ist erst Mittwoch“, sagte der Mosambikaner, der gegen Augsburg auf für ihn ungewohnter Position im linken Mittelfeld ein ordentliches Debüt gegeben hatte. Dennis Diekmeier wird Ashton Götz auf der Gegenseite wohl wieder ablösen.

Pierre-Michel Lasogga wurde von Zinnbauer erneut gekitzelt, der Coach ließ den Angreifer in der B-Elf schmoren. Gegen Mainz ist aber auch eine Systemumstellung auf zwei echte Spitzen denkbar. Zum zweiten Mal in Folge nicht beim Teamtraining dabei war Valon Behrami, der im Kraftraum individuell arbeitete. Der Einsatz des unverzichtbaren Abräumers vor der Abwehr soll aber nicht gefährdet sein.