Fußballdirektor Knäbel spricht von Reifeprüfung und analysiert die Schwächen seines Teams

Hamburg. Der Aufsichtsrat des HSV hat den Vertrag mit Marketingchef Joachim Hilke, 47, bis zum 30. Juni 2018 verlängert. Das Vorstandsmitglied hatte sein Amt bei den Hanseaten im Frühjahr 2011 angetreten. „Wir sehen in Joachim Hilke einen anerkannten und gut vernetzten Fachmann, der in der Vermarktung auch in Zukunft wichtige Impulse für den HSV setzen soll“, begründete Aufsichtsratschef Karl Gernandt. Das Kontrollgremium sei davon überzeugt, mit der langfristigen Verlängerung dieses Vertrages einen „wichtigen Schritt zur konsequenten Weiterentwicklung des HSV gemacht zu haben.“

Diesen Schritt soll der HSV nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht machen, sondern vor allem in sportlicher. Für Peter Knäbel, seit Oktober als Direktor Profifußball in Hamburg im Amt, sind die letzten sechs Spiele der Hinrunde richtungsweisend. „Für mich ist die Reifeprüfung erst dann abgelegt, wenn wir mehrere Spiele gegen Teams gemacht haben, mit denen wir auf Augenhöhe sind. Und das haben wir nun vor uns.“ Mehr gewonnene als verlorene Spiele seien dabei das Mindestziel, das Knäbel vorschwebt. Falls sich zeigen sollte, dass die Mannschaft bis zum Winter nicht aus dem Tabellenkeller klettern kann, sind Anpassungen am Kader wahrscheinlich. So hat der ehemalige Technische Direktor der Schweizer Nationalelf den Leverkusener Angreifer Josip Drmic zwar auf dem Zettel, doch persönlichen Kontakt hat es in letzter Zeit nicht gegeben. Auch der 18 Jahre alte Stürmer Batuhan Altintas von Bursaspor sei „einer von vielen“, mit denen sich Knäbel beschäftige.

Doch zunächst muss der aktuelle Kader beweisen, dass mehr in ihm steckt als bisher gezeigt. Die Defizite sind laut Knäbel klar auszumachen: So erzielt jedes Team in der Regel 30 Prozent seiner Tore oder mehr nach Standardsituationen. Der HSV hat mit Ausnahme des Elfmeters von Rafael van der Vaart gegen Leverkusen noch kein einziges Mal auf diese Weise getroffen, was zum einen am Weggang des Spezialisten Hakan Calhanoglu liege, andererseits aber auch an der geringen Anzahl an Spielern, die Ecken oder Freistoßflanken verwerten können. Zudem hapere es an der Schussgenauigkeit. Auch erwartet der 48-Jährige ein druckvolleres Spiel. „Wir haben zu selten Phasen, in denen wir uns in der gegnerischen Hälfte festsetzen können, um einen Treffer mal zu erzwingen. Und wenn, dann schaden wir uns damit oft selbst, weil wir anfällig für Konter sind.“