U23-Team um Ahmet Arslan bricht den Regionalligarekord. Nun soll die Kür bei den Profis folgen

Hamburg. Der freie Sonntag begann für Ahmet Arslan früh, sehr früh. Bereits um 7.30 Uhr musste der Nachwuchsstürmer der HSV-U23 an die Arena, um sich die müden Beine durchkneten zu lassen. Eine ausgiebige Massage, dann ging es umgehend wieder zurück ins Bett. „Die Woche war toll für mich, aber am Ende war ich eben doch ganz schön kaputt“, sagte der Torjäger, der gleich in zwei Testspielen der Profis (8:0 gegen Victoria und 1:0 gegen Braunschweig) mitspielen durfte und „ganz nebenbei“ noch am Sonnabend mit der U23 einen Regionalligarekord aufstellte: Durch das 2:2 im letzten Hinrundenspiel gegen den VfL Lübeck bleibt der HSV-Nachwuchs ungeschlagen. 14 Siege und drei Unentschieden stehen nach der besten Hinserie einer Regionalligamannschaft zu Buche.

„Der Rekord ist schon etwas Besonderes, aber darauf dürfen wir uns jetzt auch nicht ausruhen“, sagte Arslan, der mit 13 Treffern großen Anteil an der herausragenden Halbserie hat. Mit Christopher Bieber (Würzburg) gibt es in Deutschland nur einen Regionalligastürmer, der in der Bayern-Staffel sogar noch ein Tor mehr erzielen konnte.

Kein Wunder also, dass die guten Leistungen auch im Umfeld der Profis registriert wurden. Sowohl Arslan als auch die Außenverteidiger Ronny Marcos (links) und Ashton Götz (rechts) sowie die Mittelfeldspieler Mohamed Gouaida und Sven Mende dürfen sich ernsthafte Hoffnungen auf eine Nominierung für das Nordderby gegen Werder Bremen machen. HSV-Trainer Joe Zinnbauer hatte das Quintett nach dem Test gegen Braunschweig am Freitag explizit gelobt und war auch am Sonnabend gegen Lübeck vor Ort. „Natürlich wäre das ein Traum“, sagte Arslan, „noch vor wenigen Monaten hätte ich gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit in etwa so hoch wie ein Lottogewinn ist. Und jetzt merke ich plötzlich: Die Chance ist tatsächlich zum Greifen nah.“ Überrascht war Arslan, nicht verwandt oder verschwägert mit Profikollege Tolgay Arslan, wie unkompliziert es im Bundesligateam des HSV zugeht. Heiko Westermann habe ihm immer mal wieder etwas erklärt, Namensvetter Tolgay für gute Laune gesorgt, und besonders Lewis Holtby habe ihn beeindruckt: „Der ist Profi durch und durch.“

Ähnliches will der 20 Jahre alte Fußballer, der in der vergangenen Saison noch in der Schleswig-Holstein-Liga auf Torejagd ging, auch früher oder später von sich selbst behaupten. Und Arslan weiß, dass er dabei auf Unterstützung von Ex-Coach Zinnbauer hoffen darf. „Wenn die Jungs heißer, fitter und wacher sind, bekommen sie ihre Chance“, verspricht der Cheftrainer der Profis. In der Woche bis zum Werder-Spiel will Zinnbauer die Talente im Training und in einem zusätzlichen Testspiel noch mal beobachten, ehe er über den Kader für das Nordderby entscheidet. „So eine Möglichkeit ist für jeden Zusatzmotivation“, sagt Arslan, der für diese Chance eben auch am Sonntag mal etwas früher aufsteht.

Statistik HSV II gegen Lübeck: Tore: 1:0 Adomah (8.), 1:1 Senger (9.), 1:2 Marheineke (15.), 2:2 Gouaida (84.). Zuschauer: 1250.