Von 1070 Clubs hat es der HSV als einziger geschafft, noch ohne Tor zu bleiben. Und falls es sich dann heute Abend am Ende doch nicht vermeiden lässt, dass ein Ball im Borussen-Tor landet: null Problemo! Eine Glosse

Unsere Kollegen der „Welt“-Sportredaktion in Berlin waren fleißig und haben sich die Mühe gemacht, die 60 höchsten deutschen Fußball-Ligen zu untersuchen, von der Bundesliga bis zur Landesliga. Das Ergebnis: Von 1070 Clubs hat es der HSV als einziger geschafft, noch ohne Tor zu bleiben. Eine einmalige Leistung, quasi.

Endlich belegt der HSV mal wieder Platz eins, könnte man spötteln, das wäre aber zu billig und außerdem unnötig. In Wahrheit liegen Nullnummern voll im Trend. Wie stürmte Aufsteiger Köln auf einen beachtlichen Platz acht in der Tabelle? Mit drei 0:0-Ergebnissen. Als „00 Horn“ wird FC-Torwart Timo Horn schon gefeiert, weil er einen Bundesligarekord aufstellte. Noch nie blieb ein Keeper in seinen ersten vier Bundesligaspielen ohne Gegentor. Dass die Rheinländer Profis künftig als Nullen-Truppe tituliert werden könnten – sei’s drum.

Aus HSV-Sicht könnte man nun allenfalls einwenden, dass der einzige Fehler in der Nuller-Strategie ist, nicht „00 Horn“ verpflichtet zu haben. Mit 34 0:0-Spielen und entsprechend 34 Punkten hätte man in den vergangenen drei Jahren locker die Klasse gehalten. Wie man es jedenfalls nicht machen sollte, zeigt das Beispiel VfB Stuttgart, der mit immerhin einem erzielten Treffer weit abgeschlagen hinter dem HSV rangiert.

Auch für Trainer ergeben sich völlig neue taktische Varianten, zum Beispiel das (1)+2-8-0, mit zwei Feldspielern an jedem Pfosten neben dem Torhüter und den Abräumern in einer Achterkette davor. Also, liebe HSV-Profis, viel Glück beim Umsetzen heute Abend in Mönchengladbach. Und falls es sich dann am Ende doch nicht vermeiden lässt, dass ein Ball im Borussen-Tor landet: null Problemo, eure Anhänger werden sicher aufmunternd Beifall klatschten, damit es beim nächsten Mal wieder klappt – mit dem Nullsummenspiel.