Unter Berücksichtigung des Marktwertes hat der Bundesliga-Dino das neuntbeste Team – Coach Mirko Slomka steht unter Druck, Ergebnisse zu liefern.

Hamburg. Jetzt ist der neue HSV endlich komplett: Am Montag gab mit Julian Green auch der letzte Neuzugang sein Trainingsdebüt, schoss gleich ein Tor und fügte sich sonst ebenfalls gut ein. Der US-Amerikaner war erst am Wochenende nach Hamburg gekommen, weil er mit der amerikanischen Nationalmannschaft ein Testspiel in Prag gegen Tschechien (1:0) bestritten hatte. Beflügelt von der Hamburger Sonne, die er so im September gar nicht erwartet hatte, ist Green voller Tatendrang: „Das macht richtig Spaß hier, wir haben eine tolle Truppe, die gut Fußball spielen kann“, sagte der Leihprofi des FC Bayern nach seiner ersten Übungseinheit.

Das haben bisher einige Neuzugänge so oder ähnlich formuliert – jetzt wird es Zeit, diese These auch unter Beweis zu stellen. Nach der aktuellen Marktwertanalyse, die das Fußballportal transfermarkt.de vorgenommen hat, beträgt der Gesamtmarktwert aller HSV-Spieler nach der nun abgeschlossenen Transferphase 80 Millionen Euro. Das ist im Vergleich zur Vorsaison ein Plus von 4,7 Prozent. Damit liegt der Club im Bundesliga-Vergleich immerhin auf Platz neun. Zumindest ein Indiz, dass der neue Kader für den Abstiegskampf eigentlich zu gut sein müsste. Der ehemalige Bundesligamanager Rainer Calmund stützte diese These beim Tag der Legenden. „Ich bin mir sicher, dass der HSV mit seinen Neuzugängen auf einem gesicherten Mittelfeldplatz landen wird, mein Tipp ist Platz neun.“ Auch der Lizenzspieleretat liegt mit rund 50 Millionen Euro weiter in der oberen Hälfte, ist somit nochmals um etwa sieben Millionen angestiegen und wurde nicht – wie ursprünglich geplant – auf unter 40 Millionen Euro reduziert.

Nur war von einer sportlichen Steigerung im Gegensatz zur vergangenen Saison bisher wenig zu sehen. Die ersten bespielten Gegner stehen ganz am Ende der Marktwerttabelle, doch weder gegen den 1. FC Köln (41,25 Millionen) oder den SC Paderborn (22,35 Millionen) reichte es auch nur zu einem Tor. Mit Nicolai Müller, Cléber, Lewis Holtby und Green standen zwar einige der Neuen noch nicht zur Verfügung, auf andere wie Zoltan Stieber und Matthias Ostrzolek hatte Coach Mirko Slomka in der Startformation aber auch bewusst verzichtet. Da Tolgay Arslan nach seiner Zehenentzündung am Montag wieder mitmischte, Rafael van der Vaart nach Wadenproblemen am Dienstag ins Teamtraining einsteigen soll und Ivo Ilicevic sowie die Nationalspieler spätestens am Donnerstag zurückerwartet werden, steht Slomka am Sonntag bei Hannover 96 (17.30 Uhr) gehörig unter Druck, ein akzeptables Ergebnis zu liefern. Denn auch die Niedersachsen stehen trotz einiger namhafter Neuzugänge in der Marktwerttabelle mit 71,58 Millionen Euro hinter dem HSV nur auf Platz 13.

Auch unabhängig von den berechneten Werten scheint der Kader des HSV jetzt ausgeglichener zu sein als in der Vorsaison. Die Torwartposition ist mit René Adler und Jaroslav Drobny hochkarätig besetzt, auch wenn die derzeitige Nummer eins seit einiger Zeit den eigenen Ansprüchen hinterherfliegt. Der Tscheche hat hingegen des Öfteren bewiesen, dass er trotz seines geringen Marktwertes immer noch zu den Besten seines Faches zählt. Slomka hatte zuletzt sogar einen Tausch erwogen, doch gegen Hannover wird Adler wohl noch eine Chance erhalten.

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