Der HSV-Stürmer verletzt sich beim 3:0 in Neumünster am Knöchel. Holtby und Cléber debütieren

Neumünster. Mirko Slomka hatte wohl so etwas wie eine Vorahnung: Aufgrund der Personalnot hatte der HSV-Coach noch am Mittwoch versucht, das Testspiel beim VfR Neumünster abzusagen, was so kurzfristig jedoch nicht mehr möglich war. Und dann passierte, was passieren musste: Pierre-Michel Lasogga verletzte sich bei einem Zweikampf am Sprunggelenk und humpelte sofort eigenständig auf die Auswechselbank. Doch die Aktion sah wohl schlimmer aus als sie war, der Angreifer soll nach Möglichkeit schon am Freitag wieder mit dem Team trainieren. „Er hat einen Schlag auf den Knöchel bekommen, der ihn vorher auch schon außer Gefecht gesetzt hatte“, erklärte Slomka.

Und Lasogga war nicht das einzige Opfer dieses Testkicks, den der wenig berauschende HSV vor 2527 Zuschauern mit 3:0 gewann. Auch Tolgay Cigerci, der normalerweise in der zweiten Mannschaft aufläuft, musste mit einer Platzwunde am Kopf schon während der ersten Halbzeit ausgewechselt werden. Die angeschlagenen Rothosen Ivo Ilicevic, Rafael van der Vaart und Tolgay Arslan fuhren gar nicht mit, sie trainierten individuell im Trainingszentrum in der Imtech Arena. Und auch Nicolai Müller wurde nach seinen langwierigen Adduktorenproblemen noch geschont.

Nun lässt sich ja trefflich darüber streiten, ob ein Testspiel gegen den Tabellenzwölften der Regionalliga Nord in sportlicher Hinsicht aufschlussreich ist oder nicht. Ein paar Erkenntnisse brachte die Begegnung aber auf jeden Fall. Neuzugang Cléber präsentierte sich bei seinem Premiereneinsatz in der Innenverteidigung kompromisslos im Zweikampf und kopfballstark, verhinderte einen Gegentreffer artistisch auf der Linie. Einige Rettungsaktionen wirkten allerdings noch recht ungelenk. „Ich bin sehr zufrieden mit ihm, man hat gesehen, dass er ein erstklassiger Verteidiger ist“, lobte Slomka.

Der zweite Debütant Lewis Holtby konnte im zentralen Mittelfeld bis zu seiner Auswechslung nur wenig Akzente setzen, bereitete aber das zweite Tor durch Marcell Jansen mustergültig vor. So war Slomka auch zufrieden mit dem Auftritt der Leihgabe von Tottenham Hotspur: „Er hat sich gut bewegt, war immer anspielbar. Vieles war schon so, wie ich es mir vorstelle.“ Auf sich aufmerksam machen konnte der dritte Debütant Philipp Müller, der sich gleich beim ersten Training am Oberschenkel verletzt hatte. Er setzte mit einem schönen Kopfballtreffer den Schlusspunkt.

Im Blickpunkt stand Jaroslav Drobny, der anstelle von René Adler das Tor hütete und mit mehreren guten Paraden dafür sorgte, dass der HSV ohne Gegentor blieb. Ob diese Konstellation auch im kommenden Bundesligaspiel gegen Hannover 96 geplant ist, wollte der Trainer nicht preisgeben: „Man sollte in meine Aussagen unter der Woche nicht all zu viel hineininterpretieren. Alle Spieler, auch die Torleute, werden erst kurz vor dem Spiel erfahren, ob sie auflaufen oder nicht.“

Ein Gutes hat dieses Freundschaftsspiel in jedem Fall: Die Hamburger haben jetzt die Gewissheit, dass sie noch siegen können – denn in der Bundesliga einschließlich der Relegation hat der HSV seit nun mehr neun Spielen nicht gewonnen.

HSV: Drobny – Diekmeier (65. Jordan), Westermann (79. Haut), Cléber, Ostrzolek – Jung (46. Mende), Holtby (65. Derflinger) – Stieber (79. Porath), Jansen – Cigerci (38. Nafiu), Lasogga (43. P. Müller) Tore: 0:1 Lassoga (25./FE.), 0:2 Jansen (62.), 0:3 P. Müller (89.)